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Im Brennglas der Alexandertechnik: Füße


Symbol der Alexandertechnik

Liebe Marie,

„Sind so kleine Füße

winzige Zehen daran

darf man nie darauf treten

können sie nicht mehr stehen.“

Diese Strophe aus einem Lied von Bettina Wegener, einer Protestsängerin aus der Zeit, als Dein Großvater so alt war, wie Du jetzt, ist mir kürzlich in den Sinn gekommen.

In der Tageszeitung waren die Füße zum Thema gemacht worden. Fußprobleme seien durch orthopädische Fehlstellungen bedingt und könnten Auswirkungen haben, die sich nicht nur auf die Füße beschränkten. Insbesondere der Rücken und die Gelenke könnten Schaden nehmen. Der gesamte Bewegungsablauf beim Gehen werde gestört, die Knie werden überlastet. Im Alter seien Probleme mit den Bandscheiben vorprogrammiert. Als mögliche Ursachen für den sogenannten Senk- oder Plattfuß werden falsches Schuhwerk oder zu wenig Bewegung angeführt. Und um die Probleme zu beseitigen, werden regelmäßiges Barfußlaufen, Fußgymnastik und orthopädische Einlagen empfohlen. Soweit, so gut.

Sicherlich, die Menschen bewegen sich heutzutage eher zu wenig als zu viel. Aber sollten dies und die falschen Schuhe wirklich die Ursachen dafür sein, dass ein solches Gebilde wie der Fuß Probleme bereitet, der anatomisch doch aus 28 Knochen, 60 Muskeln und mehr als 100 Bändern besteht, der also aufgrund seiner Konstruktion äußerst anpassungsfähig und belastbar ist? Kaum zu glauben, oder?

Sehr viel plausibler ist das, was die Alexandertechnik dazu sagt. Es sind nicht die Fußprobleme, die den Rücken oder die Gelenke schädigen, sondern es ist genau anders herum: Der Rücken, der nicht länger gut funktioniert, belastet die Füße. Die Füße müssen nun zusätzlich beständig eine Last tragen, für die sie nicht ausgelegt sind. So herum „wird ein Schuh daraus“!

Und warum funktioniert der Rücken nicht mehr gut? Hier kommt eine Erkenntnis der Alexandertechnik ins Spiel: Der betreffende Mensch greift in das natürliche Verhältnis von Kopf, Hals und Rücken, in die richtige Primärkontrolle, ein. F. M. Alexander hatte in einer Reihe von Selbstversuchen herausgefunden, dass ein dauerhaftes Eingreifen in die Primärkontrolle der Ausgangspunkt für sehr viele Defekte des menschlichen Organismus ist. Nicht ein einzelner Eingriff, nicht Eingriffe hin und wieder sind das Problem, damit kann der Organismus des Menschen umgehen. Wenn der Eingriff aber zu einer Gewohnheit geworden ist, entfaltet er seine belastende Wirkung: „Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagt das Sprichwort an dieser Stelle. Beständig allein die Last des eingesunkenen Körpers und des Kopfes zu tragen, macht sogenannte Senk-, Spreiz- oder Plattfüße. Wenn der Kopf aber nicht ein- und zurückgezogen wird und deshalb die Wirbelsäule lang und der Rücken breit bleiben können, tragen sich Kopf und Rumpf sozusagen selbst und sind keine übermäßige Last für die Füße.

Ein Fußbad, eine Fußmassage, Fußgymnastik oder Barfußlaufen im Wald sind eine Wohltat für gesunde als auch für geschundene Füße und können wie auch orthopädische Einlagen, gutes Schuhwerk und Bewegung die Schmerzen lindern. Sie können aber nicht die Ursachen für etwaige Fußprobleme beseitigen. Das sollte jetzt jedem klar geworden sein! Wenn diese Probleme wirklich von Grund auf beseitigt werden sollen, ist es vielmehr notwendig zu lernen, nicht länger in das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken einzugreifen.

Die bewusste Kontrolle über das natürliche Verhältnis von Kopf, Hals und Rücken zu erlangen, ist somit so erstrebenswert, wie nur irgendetwas sein kann. Den Menschen zu zeigen, wie eine richtige Primarkontrolle zu erlangen ist, dies haben sich die Alexandertechniklehrer in aller Welt zur Aufgabe gestellt. Und auch die Schriften F. M. Alexanders können dabei eine große Hilfe sein.


Bis bald

Dein Großvater

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