top of page
Empfohlene Einträge

ZITATE ZUR ALEXANDERTECHNIK: Die Hände auf dem Stuhlrücken (4)


Liebe Marie,

in "Bewusste Kontrolle beim Auf- und Umbau des Menschen" (CONSTRUCTIVE CONSCIOUS CONTROL OF THE INDIVIDUAL) beschreibt F. M. Alexander über mehrere Seiten detailliert das Verfahren "Die Hände auf dem Stuhlrücken". Bis es so weit ist, dass der Lehrer tatsächlich die Hände und Arme seines Schülers zur Stuhllehne hinbewegt, ist zuvor teilweise noch viel Vorarbeit zu leisten. Aber es wird die Zeit kommen, da zum nächsten Schritt übergegangen werden kann:


"Wenn der Lehrer mit dem Ergebnis seines Schülers bis zu dieser Stelle zufrieden ist, kann er den nächsten Schritt einleiten und seinem Schüler bestimmte zusätzliche Steuerungsbefehle zur Verfügung stellen. Er kann ihm dabei helfen, sie im Laufe der weiteren Entwicklung wirkungsvoll in der Praxis einzusetzen.

     Es folgen nun diese neuen Ausrichtungsbefehle.

·        Der Schüler wird aufgefordert, weiterhin die Rückenlehne des Stuhles zu umgreifen. Die Finger liegen dabei vom ersten Fingergelenk bis zu den Fingerspitzen ganz gestreckt, wie auch die Daumen flach auf der Rückenlehne, so wie es oben dargestellt worden ist.

Der Schüler wird aufgefordert, es dem Handgelenk des linken Armes zu erlauben, sich nach innen rechts zu drehen und das Handgelenk des rechten Armes soll sich nach innen links drehen dürfen. Er soll es dem Ellenbogen des linken Armes erlauben, dass dieser sich zur linken Seite außen dreht. der Ellenbogen des rechten Armes soll sich zur rechten Seite nach außen drehen dürfen.  

     Um zu bewirken, dass der Schüler die Stuhlrückenlehne tatsächlich so umfasst, dass Finger und Handgelenke in den Positionen verbleiben, die oben beschrieben worden sind, sollte der Schüler alle Befehle zur Ausrichtung memorieren, die ihm bisher erteilt worden sind und die er ja auch schon laut vor seinem Lehrer repetiert hat. 

     Das Anliegen des Lehrers ist es nun, dem Schüler die notwendigen Erfahrungen für einen sanften Unterarmzug von den Fingern aus zu vermitteln. Um dies zu erreichen, ergreift er die Ellenbogen des Schülers und richtet sie nach außen und leicht nach unten. In der Folge wird er ihm die sensorischen Erfahrungen übermitteln, die erforderlich sind. Dies erreicht er, indem er die oberen Teile der Arme, die Teile also, die sich oberhalb der Ellenbogen befinden, so dirigiert, dass sie sich voneinander entfernen. Der rechte Arm wird folglich nach rechts und der linke Arm nach links bewegt. Und dies geschieht auf eine Weise, dass die Arme des Schülers eine Stütze für den  Torso sind. 

       Als nächstes wird der Schüler aufgefordert, seinen Torso weiterhin auf diese Weise zu stützen. Während er seine Befehle beständig memoriert, justiert der Lehrer den Torso des Schülers so, dass die großen Muskeln des Rückens, die den Körper heben, mit den anderen Teilen des Organismus eine koordinierte Einheit bilden. Dies führt zu einem solchen Gebrauch der Atemmechanismen, dass sie auf den jeweiligen Entwicklungsstufen, die täglich neu erreicht werden, auf dem jeweils höchsten Niveau funktionieren. Ein Erfolg bei diesem Teil der Entwicklung sorgt für eine solche Veränderung der Rückenverhältnisse, die ein normaler Beobachter als „Weitung des Rückens“ beschreiben würde.

     Diese Befehle stellen die Mittel-und-Wege dar, mit denen ein Gebrauch der Mechanismen gewährleistet werden kann, der gemeinsam mit einer zufriedenstellenden Justierung des Rückens die freien Rippen dazu bringt, sich ohne Einschränkung zu bewegen. Sie bewirken, dass sich allmählich die maximale innere Brustkorbkapazität entwickelt und sie führen dazu, dass sowohl im Schlaf als auch im Wachzustand ein höchst effektiver Gebrauch von den Atemmechanismen gemacht wird.

     Meiner Meinung nach ist es an dieser Stelle ratsam, auf einige der störenden Bedingungen hinzuweisen, die man mehr oder weniger bei jedem Schüler antreffen kann, der auf dieser Stufe seine Bewegungen koordinieren will. Die Muskelspannung, die beim Gebrauch der Finger und Arme aufgewendet wird, ist z. B. fast immer schädlich und unnötig. Und sehr oft verhindert die übermäßige Anspannung der Armmuskulatur sogar, dass der Schüler seine Finger auf vorteilhafte Weise gebraucht, wenn sie die Rückenlehne des Stuhles halten. (...) Besonders bemerkbar ist diese übermäßige Spannung bei den Beugemuskeln in der Region des Bizeps und bei den vorderen Brustmuskeln. Denn diese Muskeln würden während der Bewegung mehr oder weniger entspannt bleiben, wenn der Zustand der sinnlichen Wahrnehmung befriedigend wäre. Naturgemäß würde der größere Arbeitsanteil nämlich den Muskeln auf der Rückseite des Armes und der Rückenmuskulatur, insbesondere dem M. latissismus dorsi, zufallen. (...)

     Andere Störfaktoren können auftreten, wenn ein Schüler das erste Mal  versucht, die Arme vorsichtig auseinander zu ziehen. Bei diesem Versuch wird entweder ein Finger oder es werden alle Finger gekrümmt und die Handgelenke werden auswärts gedreht. Und das ist das genaue Gegenteil von dem, was die oben vorgestellten Befehle verlangen oder auch was wünschenswert ist. Das Versagen, die erteilten Befehle auszuführen, liegt hauptsächlich in der Tatsache begründet, dass im Zusammenhang mit einer angemessenen und richtigen Muskelspannung die sinnliche Wahrnehmung des Schülers bei Weitem unterentwickelt ist. Tatsächlich sind dies meine Erfahrungen im Unterricht!"


Du wirst dich vielleicht jetzt fragen, was du mit dem, was du in den vier Beiträgen über das Verfahren "Die Hände auf dem Stuhlrücken" gelesen hast, anfangen sollst. F. M. Alexander hat mit diesem Verfahren seinen Schülern den Gebrauch von Armen und Händen vermittelt. Aufgabe des Schülers war es hernach, diesen neuen, veränderten Gebrauch in seinen Alltag zu integrieren. Ob beim Führen der Zahnbürste, beim Halten des Lenkrads von Auto und Fahrrad, beim Essen mit Messer und Gabel oder wenn jemand eine Tasse Kaffee oder Tee zum Mund führt, immer geht es darum, Hände und Arme so zu benutzen, dass der obere Rücken geweitet bleibt, die Arme aber nicht in die Schultern gezogen werden, die Ellenbogen nach außen und die Handgelenke nach innen geführt werden, so dass Arme und Hände bei der jeweiligen Aktivität gleichzeitig auch den Oberkörper stützen, ihn aufrichten können.


Bis bald

Dein Großvater








 


        



 

Comments


Aktuelle Einträge
Archiv
Schlagwörter
Folgen Sie uns!
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page