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ZITATE ZUR ALEXANDERTECHNIK: "Die Hände auf dem Stuhlrücken" (3)


Liebe Marie,

in "Bewusste Kontrolle beim Auf- und Umbau des Menschen" (CONSTRUCTIVE CONSCIOUS CONTROL OF THE INDIVIDUAL) beschreibt F. M. Alexander über mehrere Seiten detailliert das Verfahren "Die Hände auf dem Stuhlrücken". Bis es so weit ist, dass der Lehrer tatsächlich die Hände und Arme seines Schülers zur Stuhllehne hinbewegt, ist zuvor teilweise noch viel Vorarbeit zu leisten. Aber es wird die Zeit kommen, da zum nächsten Schritt übergegangen werden kann:

„Der Schüler soll nun wieder den Befehl zur Entspannung des Halses erteilen und er soll seinen Kopf nach vorne und oben befehlen. Währenddessen positioniert der Lehrer den Oberkörper des Schülers in eine Stellung, in der man davon sprechen kann, dass der Rücken geweitet ist. Diese Befehlskette sollte mehrere Male wiederholt werden. Der Schüler sollte sie sich auch dann weiter erteilen, während der Lehrer mit seinen Händen den rechten Arm des Schülers ergreift und ihn soweit nach vorne bewegt, bis sich die Schülerhand oberhalb der Rückenlehne des Stuhles befindet. An dieser Stelle wird der Schüler erneut aufgefordert, die Befehle zu wiederholen, die ganz am Anfang dieses Abschnitts formuliert worden sind. Dann ergeht an ihn die Aufforderung, das Gewicht des Armes vollständig selbst zu übernehmen. Gleichzeitig löst der Lehrer seine Hände von dem bisher gestützten Arm.

Wenn der Schüler sich nun anschickt, das Gewicht des Armes selbst zu übernehmen, muss mit großer Sorgfalt darauf geachtet werden, dass an dieser Stelle der Schüler den Mechanismus des Torsos noch nicht gestört hat. Eine solche Störung kann auf verschiedenen Wegen eintreten, aber immer ist damit verbunden, dass der Schüler seine Befehle vergessen hat und dass er die eine oder andere seiner unterbewussten Gewohnheiten wieder aufgegriffen hat. Von entscheidender Bedeutung ist an dieser Stelle der koordinierte Gebrauch der Arme. Und der einzige Weg, dies zu erreichen, führt darüber, dass der Schüler sich zunächst die notwendigen Primärbefehle erteilt, dass er auch die Reihe neuer Befehle memoriert, die ihm der Lehrer an die Hand gegeben hat und mit der die Bewegung der Arme und der Gebrauch der anderen Körperteile verlinkt wird.

Wenn der Schüler den Mechanismus des Torsos nicht gestört hat, als er das Gewicht des Armes übernehmen wollte, kann er im nächsten Schritt dazu aufgefordert werden, die oberste Sprosse des Stuhlrückens zu ergreifen, behutsam aber doch bestimmt. die Finger sollten so gerade und so flach wie möglich gegen die Vorderseite der Stuhllehne gehalten werden. und auch der Daumen, der Aufgaben auf der Rückseite der Stuhllehne zu erledigen hat, verbleibt so gerade wie nur eben möglich. Und das Handgelenk wird leicht nach innen links gedreht. Natürlich leistet der Lehrer im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfestellung.

 

Sehr oft kommt es allerdings vor, dass der Schüler seine Befehle nicht weiter memoriert und er so den Mechanismus des Torsos stört, wenn er die Arme zum Stuhl hinbewegt. Dann muss der Schüler aufgefordert werden, noch einmal auf der ersten Stufe der Entwicklung zu beginnen. Und dies muss solange wiederholt werden, bis gewährleistet ist, dass ein zufriedenstellendes Resultat erzielt werden kann. Dieses Prinzip muss in jedem einzelnen Fall von Neujustierung und Umschulung genau so verwendet werden. Wir müssen uns nämlich darüber im Klaren sein, dass im Verlauf der Arbeit ein Aufbauprozess vonstatten geht. Auf allgemeiner und nicht auf spezifischer Basis wird so eine grundlegende sinnliche Wahrnehmung aufgebaut. Dieser Sachverhalt kann vielleicht etwas aufgehellt werden, wenn wir uns analog dazu das Bauen mit Ziegelsteinen vor Augen führen. So wie das Maurerhandwerk den Einsatz von Ziegelsteinen erforderlich macht, verlangen die Aufbauprozesse einer fundamentalen sinnlichen Wahrnehmung nach Steuerungsbefehlen. 

 

     Erneut wird nun der Schüler aufgefordert, den Befehl zur Entspannung des Halses zu erteilen und er soll auch seinen Kopf nach vorne und oben befehlen. Währenddessen bemüht sich der Lehrer erneut darum, einen Zustand von Torso und Rücken herzustellen, der eine zufriedenstellende Arbeit der Arme zulässt. Jetzt wird der Ablauf, der den rechten Arm auf die Rückenlehne des Stuhles gebracht hat, ganz genauso für den linken Arm des Schülers wiederholt. der Schüler hält am Ende dieses Vorgangs die Stuhlrückenlehne dann mit beiden Händen auf die gleiche Weise. Der Lehrer gibt dabei die Hilfestellung, die er im Lichte seiner Erfahrung für notwendig erachtet.

 

Es wird sich zeigen, dass ein Schüler an dieser Stelle, wie auf jeder anderen Stufe der Arbeit auch, mehr Hilfe braucht als der andere. Ein Schüler ist bei dem einen Teil der Bewegung auf Hilfe angewiesen, ein anderer braucht sie bei einer anderen Teilbewegung. In manchen Fällen kann es notwendig sein, dem Schüler für die zweite Hand genauso viel Hilfestellung zu leisten, wie der Lehrer für die erste Hand aufgewendet hat. Bei all diesen Fragen liegt die Entscheidung darüber im Ermessen des Lehrers. Wenn die Arbeit erfolgreich sein soll, müssen das Erteilen der richtigen Ausrichtungs- und Steuerungsbefehle und die richtigen Erfahrungen bei der sinnlichen Wahrnehmung aufeinander folgen. Wenn dieser Prozess beständig wiederholt wird, erreicht der Schüler letztlich ein Stadium, in dem er sich voller Vertrauen auf sich selbst verlassen kann.“


So sehr F. M. Alexander auch ins Detail geht, so viele Worte er auch benutzt, können die Worte doch nicht die kinästhetische Erfahrung ersetzen, die ein Schüler der Alexandertechnik macht, wenn sein Lehrer ihn durch die Bewegungen führt.


Bis bald

Dein Großvater








 


        



 

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