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Alexandertechnik

Alphabet der Alexandertechnik

 

Alexander, F. M.,

geboren in Australien, hatte es in seiner Kindheit und Jugend wohl nicht einfach. Er schien dann aber seine Bestimmung als Vortragskünstler gefunden zu haben. Nur versagte seine Stimme auf der Bühne schon bald mehr und mehr. Dieses Versagen hat ihn auf den Weg gebracht, das zu entwickeln, was heute unter Alexandertechnik bekannt ist. F. M. Alexander ist 1955 im hohen Alter von 86 Jahren in London gestorben. Sein Vermächtnis wird vom unermüdlichen Einsatz der Alexanderlehrer und durch die Bücher, die ergeschrieben hat, weiter in die Welt getragen.

 

Alexandertechnik

Veränderung und Kontrolle des menschlichen Verhaltens, insbesondere der schlechten Gewohnheiten sind die Themen, um das sich alles in der Alexandertechnik dreht. Ausgangspunkt und Basis für die Behandlung dieser Thematik ist die Tatsache, dass der Mensch als Einheit funktioniert und er deshalb auch nur als Einheit grundlegend verändert werden kann. Auf dieser Basis lehrt Alexandertechnik, wie der Einzelne seinen gestig-körperlichen Organismus bei allen seinen Aktivitäten gebrauchen muss, um den Herausforderungen des Lebens gut standhalten zu können.

 

Anweisung

Eine Anweisung ist eines der in der Alexandertechnik eingesetzten Mittel-und -Wege, mit denen der Weg gebahnt wird für einen Gebrauch, wie er von der Natur vorgesehen ist, weil er sich für das Ensemble Mensch in seiner evolutionären Entwicklung bewährt hat. Entscheidend für die Anbahnung ist es, dass eine solche Anweisung auf der Stelle gehemmt wird. Andernfalls würde sie nämlich wieder auf die alte wenig bewährte Weise umgesetzt. Im Lernprozess der Alexandertechnik wird aus einer einzelnen Anweisung eine Anweisungskette, die nach dem alten Kinderspiel "Ich packe meinen Koffer...." aufgebaut ist. Am Anfang steht immer die erste Anweisung zum primären Verhältnis von Kopf, Hals und Rücken: "Lass den Hals frei!"

 

Aktivität

bezeichnet alle menschlichen Erscheinungsformen einer Handlung (UCIL, Seite 5)

 

Befehl (-> Anweisung)

F. M. Alexander verwendet Befehl und Anweisung als Synonyme.

 

Bewusstsein

Der Begriff Bewusstsein wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Lehnübersetzung von lat. "coscientia" als "bewusstes Wissen" in die philosophische Terminologie eingeführt. Von da an haben sich die Philosophen reihenweise mit diesem Begriff auseinander gesetzt. F. M. Alexander hat nachgewiesen, dass der Mensch überhaupt nur auf der Ebene des Bewusstseins eine Chance hat, den Herausforderungen der heutigen Zivilisationbedingungen gewachsen zu sein.

 

Entspannung

bedeutet eigentlich, dass die Teile des Muskelsystems, die von Natur aus ständig unter Spannung stehen sollen, auch im richtigen Maß gespannt sind; und dass die Teile, die von Natur aus mehr oder weniger entspannt sein sollen, entspannt sind. (MSI, Seite 26)

 

Erziehung

Das Grundprinzip von jeglicher Erziehung von frühesten Kindesbeinen an muss es sein, dass Koordination,Umschulung und Neuanpassung auf der Ebene des Bewusstseins zu geschehen haben. (MSI, Seite 71)

 

Gebrauch

Angemessen und richtig ist ein Gebrauch nur dann, wenn die Bedingungen zu jeder Zeit das bestmögliche Funktionieren des gesamten Oganismus zulassen.

 

Gedächtnis

Im Laufe des Prozesses, bei dem die Prinzipien der Alexandertechnik zur Anwendung kommen, steigert sich die Gedächtnisleistung  selbststängig. Die Reichweite des Gedächtnisses wird vergrößert. Seine Fähigkeit, sich zu erinnern und zur Verknüpfung wird entwickelt und beschleunigt. Es formt sich ein Gedächtnis, dass motorische, sensorische und mentale Informationen veknüpft und speichert. (UCIL, Seite 114)

 

geistig-körperlich

Dieses Doppelwort soll die Tatsache beschreiben, dass es unmöglich ist, "geistige" und "körperliche" Vorgänge im menschlichen Organismus zu trennen. Beide sind vollkommen miteinander und ineinander verwoben.

 

Gesundheit

ist die bestmögliche Reaktion des geistig-köperlichen Organismus auf einen Lebensstimulus (stimulus of living), die sich im Gebrauch und in den Funktionen des Organismus manifestieren. (UCIL, Seite 84)

 

Gewohnheit

F. M. Alexander benutzt das Wort "Gewohnheit" in seinem weitesten Sinn. Sie ist die Verkörperung aller menschlichen Reaktionen, seien sie instinktiv oder anderer Art. Gewohnheit zeigt sich in der Art und Weise des Selbstgebrauchs und ergibt sich aus der Art und Weise des Selbstgebrauchs. (UCIL, Seite 99)

 

Hemmung (-> Entsagung)

ist der Vorgang,bei dem jemand sich verweigert, überhaupt auf den primären Wunsch zu reagieren , ein Ziel zu erreichen. (UCIL, Seite 110)

 

Instinkt

Instinkt ist das Ergebnis von unterbewussten geistig-körperlichen Erfahrungen, die sich im Menschen auf allen Stufen seiner Entwicklung angesammelt haben.

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Intuition

Intuition ist das Ergebnis geistig-körperlicher Erfahrungen, die der Mensch im Laufe des Evolutionsprozesses gesammelt hat und die er zudem auch bewusst durchdacht hat

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Koordination

Laut Fremdsprachelexikon meint Koordination das harmonische Zusammenwirken aller bei einer Bewegung tätigen Muskeln. (rororo, Fremdsprachenlexikon, 1973)

 

Mechanismus, geistig-körperlicher

ist das ausführende Instrument, durch das alle menschlichen Reaktionen umgesetzt werden. Durch die Mechanismen werden sie Aktivitäten des Menschen erst möglich.

 

Mensch

Der Mensch ist eine geistig-körperliche Einheit. Er ist ausgestattet mit Mechanismen, durch die sich alle Reaktionen realisieren, wenn ein Wunsch oder Bedürfnis als Reiz die Reaktion ausgelöst hat. (UCIL, Seite 5)

 

Mittel-und-Wege (Wegorientierung)

Das Konzept der Mittel-und-Wege berücksichtigt, dass der Gebrauch des Selbst aufgrund der Erfahrungen, die der Mensch unter den Bedingungen der Zivilisation gemacht hat, sich immer schädigender auswirkt. Mit diesem Konzept wird sichergestellt, dass sich der Gebrauch des Selbst nicht länger mit den Mechanismen eine Verbindung eingeht, die fehlgeleitet sind. Die vertrauten Nachrichten, die verantwortlich sind für die gewohnten, aber fehlerhaften Handlungen können auf diesem Weg gehemmt werden und durch neue nicht vertraute, richtige Nachrichten ersetzt werden. (UCIL, Seite 15)

 

Primärkontrolle

F. M. Alexander hat entdeckt, dass der Gebrauch der Körperteile, beginnend mit dem Gebauch des Kopfes im Verhältnis zum Hals, weiter mit em Gebrauch des Kopfes und des Halses im Verhältnis zum Torso und zu Händen und Beinen eine Kontrollinsanz für die menschlichen Mechanismen im Ganzen darstellt. Dieses Phänomen hat er Primärkontrolle genannt.

 

Position mit einem mechanischen Vorteil

Eine Position mit einem mechanischen Vorteil gibt dem Lehrer Gelegenheit, mit seinen Händen schnell koordinierte Verhältnisse herzustellen. In einer mechanisch vorteilhaften Postion sind die Teile des Muskelsystems, die von Natur aus unter einer gewissen Muskelspannung stehen sollen, auch im richtigen Maße gespannt, und die Teile, die von Natur aus mehr oder weniger entspannt sien sollen, sind auch entspannt.

 

Selbst

Die Entwicklung des SELBST ist in unser aller Leben jener rätselhafte Prozess, durch den Körper und Geist eins geworden sind. (Frank Wilson, Die Hand, Seite 140)

 

Sinnliche Wahrnehmung

ist das Zusammenspiel der Sinnesorgane mit dem Gehirnorgan. Die verschiedenen Sinne nehmen die Eindrücke auf und das Gehirn interpretiert sie. Aus der Interpretation der Sinneseindrücke ergibt sich dann ein Abbild der Wirklichkeit. Wenn die Sinne nicht zuverlässig arbeiten oder wenn die Interpretationsfähigkeit de Gehirns eingeschränkt ist, durch Vorurteile oder falsche Vorstellungen etwa, wird das Abbild der Wirklichkeit in der Folge weiter von der Realität entfernt sein, als ohnehin schon.

 

Untätigkeit ("Non-Doing")

"Untätigkeit darf nicht mit Passivität verwechselt werden. Im Zusammenhang mit Alexandertechnik ist Untätigkeit die bewusste, aktive Entscheidung, eine Reaktion auf einen Stimulus zu hemmen."

In der Alexandertechnik sind "besondere Vorkehrungen sind nur unter den Bedingungen der "Untätigkeit" vorzunehmen, nicht im normalen Tun." Wenn es im Stadium der "Untätigkeit" dann zu Wirkungen kommt, ist es ganz entscheidend, dass der Zustand der Untätigkeit weiter bestehen bleibt und der Schüler nicht wieder den Motor des Machens anwerft. Dann würden nämlich wieder die alten Nervenbahnen aktiviert. Ihre Aktivierung würde verhindern, dass sich andere,neue Innervationen bilden.  

 

Veränderung

In der Alexandertechnik geht es bei Veränderung darum, Gewohnheiten zu verändern, was eine wirkliche Herkulesaufgabe sein kann. Die Veränderung einer Gewohnheit ist nämlich solange unmöglich, wie der Gebrauch, der die alte Gewohnheit begleitet, erhalten bleibt. Um nun eine gewohnte Reaktion auf einen Reiz - nichts anderes ist eine Gewohnheit - zu verändern, ohne dass es zu schädlichen Nebeneffekten kommt, muss die Art des Selbstbebrauchs, die die alte Gewohnheit begleitet, geändert werden. (vgl. UCIL, Seite 92ff)  Veränderung im Sinne der Alexandertechnik ist ein allmählicher Prozess von einem Tag zum anderen. Er wirkt auf die knöcherne Struktur, die Bauchdecke, die Lebensorgane, wie auf das Gleichgewichtsgefühl. Um eine Veränderung des Gebrauchs herbeizuführen, kann es durchaus monatelangen Unterrichts bedürfen.

 

Zielsteben (Ziel- und Zweckorientierung)

steht für eine direkte Vorgehensweise, bei die einzelnen Teile des Organismus so benutzt werden, wie es das Gefühl diktiert. Gefühlsmäßig, so wie es sich gut anfühlt, führen wir die Bewegungen aus, die für unsereZiele und Zwecke notwendig sind. Mögliche schädigende Auswirkungen, die auf einen falschen Gebrauch des Selbst während der Bewegungsausführung zurückzuführen sind, bleiben unbeachtet.

 

Zivilisation

Aus Sicht F. M. Alexanders markiert es den Beginn der Zivilisation, als es dem Menschen gelungen war, bei seinen Aktivitäten von seinem geistig- körperlichen Organismus als Ganzem einen angemessenen und richtigen Gebrauch zu machen und diesen Gebrauch mit einem gleichzeitigen artgleichen Gebrauch der Einzelteile seines Organismus' zu kombinieren.

weiterführende Links:

Wikipedia Alexandertechnik:

https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander-Technik

​

Wikipedia  F.M. Alexander:

https://de.wikipedia.org/wiki/Frederick_Matthias_Alexander

​

Alexander-Technik-Verband Deutschland:

www.alexander-technik.org

​

Thomas Hirt, Österreich:

www.alexander-technik.wien

​

www.youtube.com/channel/UC4kpCsGzaBbATrbmBAEoOeA

​

​

Schweizerischer Berufsverband der AlexanderTechnik

www.alexandertechnik.ch

​

Newsletter Herbst 2018:

SBAT-News Edition 7 – Herbst 2018

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Veränderung und die Kontrolle des menschlichen Verhaltens

Die Veränderung und die Kontrolle des menschlichen Verhaltens, insbesondere der schlechten Gewohnheiten sind die Themen, um das sich alles in der Alexandertechnik dreht. Ausgangspunkt und Basis für die Behandlung dieser Thematik ist die Tatsache, dass der Mensch als Einheit funktioniert und er deshalb auch nur als Einheit grundlegend verändert werden kann. Einige der Probleme, die sich unter diesen Gesichtspunkten ergeben, sind durch  Beantwortung der folgenden Fragen zu lösen:

 

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  1. Warum ist das Leben in einer sich rasant verändernden Gesellschaft zu einem Stolperstein für den Menschen auf seinem Weg in die Zukunft geworden?

  2. In wiefern basieren die gegenwärtigen Erziehungsmethoden und die Fitnessbewegung auf einem falschen Prinzip?

  3. Warum ist eine "ganzheitliche Kindeserziehung" mit Erziehungsmethoden, die auf dem gegenwärtigen Prinzip beruhen, nicht möglich?

  4. Warum schaden Entspannungsübungen mehr, als sie gut tun?

  5. Warum kann sich der Mensch nicht länger auf den Kompass seiner Gefühle verlassen?

  6. Warum ist es erforderlich, dass der Mensch das tut, was sich falsch anfühlt, um das Richtige zu tun, wenn er einen Versuch unternimmt, bei sich notwendige Veränderungen herbeizuführen?

  7. Warum ist Zielstreben vielleicht die Gewohnheit mit dem größten Störpotenzial, die am hartnäckigsten ist und die unbedingt abgelegt werden muss, wenn der Mensch Veränderungen bei sich oder anderen vornehmen will?

  8. Warum versagt der Mensch so oft dabei, seine guten Ideen umzusetzen, besonders wenn er sich ganz intensiv darum bemüht?

  9. Theorie und Praxis der Alexandertechnik basieren auf einem neuen Prinzip: Warum stellt dieses Prinzip die Diagnose des menschlichen Verhaltens auf eine neue und verlässliche Basis?

  10. Und "last but not least": Warum ist der Einsatz der Hemmunsprozesse der notwendige erste Schritt für eine Rekonditionierung des menschlichen Verhaltens?

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