top of page
Empfohlene Einträge

Im Brennglas der Alexandertechnik: Chronobiologie


Der Baum als Symbol der Alexandertechnik

Liebe Marie,

hast Du schon einmal von Chronobiologie gehört? Ich habe neulich das erste Mal darüber gelesen. Eine „innere Uhr“, so schreibt die Autorin Sonja Fröhlich in meiner Tageszeitung, steuere zeitlich die physiologischen Prozesse des Organismus und habe maßgeblichen Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden. In unserem Körper tickten Milliarden kleiner Uhrwerke. Wenn sie aus dem Takt geraten, sei der Mensch sehr anfällig für Erkältungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Veränderungen des Stoffwechsels oder auch Krebs. Die innere Uhr selbst werde über die Gene geregelt.

Ob auf Zellebene nun von Milliarden von Uhrwerken gesprochen wird, wie es die Chronobiologie tut, oder die Einheiten doch mehr zusammengefasst werden, es ist doch wohl ganz offensichtlich aussichtslos, für jedes einzelne „Uhrwerk“ eine geeignete Behandlung zu finden. Das Konzept der Alexandertechnik, von einem Steuerungsblock für alle Uhrwerke auszugehen, ist da doch wohl bedeutend vielversprechender. Diesen Steuerungsblock hat F. M. Alexander in langjährigen Selbstversuchen dann auch in der Primärkontrolle gefunden. Wenn es nämlich gelingt, nicht in das natürliche Verhältnis von Kopf, Hals und Rücken einzugreifen, kommen die einzelnen Uhrwerke tatsächlich nicht aus dem Takt.

Wie er dies alles herausgefunden hat? Nun, ohne zu wissen, was er genau suchte, hat er sich vor Spiegeln beobachtet, um zu sehen, was zu sehen sein könnte, wenn er seine Stimme gebrauchte. Er musste also erst einmal sein Auge schulen - seine visuelle Wahrnehmung entwickeln -, um genau und noch genauer hinschauen zu können. Und er lernte auch, seine kinästhetische Wahrnehmung zu verbessern, so dass er nicht nur sehen, sondern auch spüren konnte, wie die verschiedenen Teile des Körpers zueinanderstanden. Sie machte es ihm auch möglich zu spüren, an welchen Stellen Muskeln übermäßig angespannt waren, oder wo bestimmte Muskeln ihren Dienst völlig eingestellt hatten, so dass andere Muskeln deren Aufgaben mit übernehmen mussten.

Es war eine Sache, seine individuellen Eigenarten auf diese Weise herauszufinden. Diese dann aber auch abzustellen, war eine ganz andere. Ohne die Kraft der Entsagung, ohne Hemmung war da gar nichts zu machen. F. M. Alexander fand heraus, dass er zunächst zu seinen alten Fehlern NEIN sagen musste, bevor er auch nur daran denken konnte, die Dinge anders zu machen. Und das war nicht so einfach. Er musste nämlich einen Weg finden, seine falschen Gewohnheiten auszumanövrieren, quasi zu überlisten. Die Lösung waren Selbstbefehle oder Anweisungen zum primären Bereich des Verhältnisses von Kopf, Hals und Rücken. Später wurde dann die Anweisungskette noch um Anweisungen zum sekundären und tertiären Bereich, bis zum überflüssigen Einsatz der Zehen oder der Zunge etwa, verlängert.

Die Anweisungen sind kurz und einprägsam, aber sie sind auch sehr leicht falsch zu verstehen. Im Normalfall sind sie nur wertvoll, wenn sie mit den kinästhetischen Empfindungen in Verbindung stehen, die ein Alexandertechniklehrer vermitteln kann. Darauf hat F. M. Alexander in seinem ersten Buch „Ein Vermächtnis der Evolution an die Menschheit von unschätzbarem Wert“, der Erstübersetzung von MAN'S SUPREME INHERITANCE, BooksonDemand, 2018, hingewiesen.

So sehr Dir jetzt vielleicht die Frage unter den Nägeln brennt, wie diese Anweisungen lauten, zögere ich, sie jetzt an dieser Stelle zu benennen. Es wird demnächst bestimmt Gelegenheit geben, näher auf das Thema Anweisungen einzugehen. Soviel für heute.

Bis bald!

Dein Großvater

Aktuelle Einträge
Archiv
Schlagwörter
Folgen Sie uns!
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page