top of page
Empfohlene Einträge

IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: Nahrung im Überfluss


Liebe Marie,

"unser Körper hat sich in der Evolution so entwickelt, dass er mit der Herausforderung des Nahrungsmangels umgehen kann, nicht jedoch mit Nahrungsüberfluss. (...) Wir sind daran gewöhnt, gierig Nahrung in uns hineinzuschlingen, sobald dies uns möglich ist, denn unser Organismus geht davon aus, dass der Überfluss ein vorübergehender Zustand ist." Dies schreibt Bill Bryson in "Eine kurze Geschichte des menschlichen Körpers".


Ein Kennzeichen unserer gegenwärtigen Konsumgesellschaft ist es, dass "hochkalorische Lebensmittel jederzeit verfügbar sind und dass stark verarbeitete Fertigmahlzeiten oftmals billiger sind als frische Produkte wie Gemüse oder Obst." So kann man es in der Westfälischen Rundschau vom 25. Juli 2022 nachlesen. Der moderne Lebensstil mit zu viel Essen und zu wenig Bewegung sei eine der Ursachen für Zivilisationskrankheiten wie Übergewichtigkeit, Adipositas, Diabetes Typ 2, Fettleber oder Bluthochdruck.


Nun weiß man schon länger, dass der Organismus bei Nahrungsmangel von der Zuckerverbrennung auf die Verbrennung von Fett umstellt. Die medizinische Forschung hat es jetzt zu einer ihren Aufgaben gemacht, die Fettverbrennung künstlich mit Medikamenten oder Hormongaben einzuleiten, ohne dass ein Mensch auf seine liebgewonnene Gewohnheit verzichten müsste, zu viel, zu Fettiges und zu sehr Gesüsstes ununterbrochen in sich hineinzustopfen. Wenn das kein Irrweg ist, auf den die Forschung sich hier begeben hat! Wäre es nicht sehr viel klüger, die Menschen dazu zu bringen, von dieser die Gesundheit schädigenden Gewohnheit zu lassen?


Mit der Alexandertechnik stehen auf jeden Fall die Mittel und Wege bereit, mit denen eine Gewohnheit, ganz gleich welcher Art, gelöscht werden kann. Mit dem Mittel der Hemmung wird eine sofortige Reaktion auf einen beliebigen Reiz zunächst einmal unterbunden - auch die zur liebgewonnenen Gewohnheit gewordene Reaktion auf den Reiz, den Fettes, Süßes und Fast Food auslösen. Erst mit der Hemmung dieser Reaktion können Verstand und Vernunft ins Spiel gebracht werden und die Steuerung unseres Verhaltens übernehmen. Dafür ist zunächst ein Bewusstsein für das aufzubauen, was für den Organismus wirklich wichtig ist: Ein allgemeiner Gebrauch, der nicht in das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken eingreift. Mit einem solchen sich allmählich festigenden Gebrauch, bei dem die Halsmuskeln nicht angespannt sind, der Kopf nicht ein- und zurückgezogen wird, die Wirbelsäule vom Kopfgelenk bis zum Steißbein in ihrer vollen Länge erhalten bleibt und der Rücken nicht eng gemacht wird, verliert auch die Gier nach Ersatzbefriedigung in der Völlerei an Durchschlagskraft, weil andere Dinge mehr und mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten:

  • die Steuerungsbefehle zur Primärkontrolle von Kopf, Hals und Rücken;

  • neue und tiefere sinnliche Wahrnehmungen;

  • die wiederbelebte Fähigkeit zu kinästhetischer Wahrnehmung;

  • dem entsprechend neue kinästhetische Empfindungen;

  • ein sich steigerndes allgemeines Wohlbefinden u. a. m.

Bei jedem Suchtverhalten spielt auch die Selbstwertproblematik eine bedeutende Rolle. Von dem beschädigten Selbstwertgefühl soll durch die verschiedenen Ersatzbefriedigungen abgelenkt werden, wie sie beim Rauchen, im Alkohol, am Spielautomaten, im allgemeinen Konsumrausch oder eben im übermäßigen Essen gesucht werden. Mit der Alexandertechnik macht der Schüler Selbst-Erfahrungen, die zu einem nahezu unerschütterlichen Fundament für das eigene Selbstvertrauen werden, wenn er lernt, seinen Gebrauch so zu steuern und zu kontrollieren, dass das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken ungestört bleibt.


Bis bald

Dein Großvater


Aktuelle Einträge
Archiv
Schlagwörter
Folgen Sie uns!
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page