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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: Morgen, morgen, nur nicht heute.....




Liebe Marie,

"morgen, morgen, nur nicht heute, sagen.....". Ja, wer sagt dies eigentlich? Sind Menschen, die zum Aufschieben neigen, wirklich bloß faul oder steckt mehr dahinter? Prokrastination, "das irrationale Verzögern oder Unterlassen einer Tätigkeit ohne Rücksicht auf die zu erwartenden negativen Konsequenzen" hat auch andere Ursachen als nur Faulheit, Dummheit oder Unwissenheit. Dies sagt der Diplom-Psychologe Prof. Florian Becker in der Westfälischen Rundschau vom 10. Dezember 2022.


Ursachen könnten auch ein Gefühl von Langeweile, fehlendes Selbstbewusstsein, eine schwach ausgeprägte Impulskontrolle, mit der jedem Reiz sofort nachgegeben werde, oder zu viel Handlungsspielraum bei gleichzeitiger mangelhafter Selbstkontolle sein. Das Aufschieben werde aber erst dann zu einem Problem, wenn es zu einer gewohnheitsmäßigen Reaktion auf eine Anforderung geworden sei. Dann wirke es sich negativ auf das eigene Wohlbefinden und die individuelle Zufriedenheit aus, erzeuge Stress, mache Schuldgefühle, behindere den Erfolg in Beruf und Studium und lasse den Menschen vereinsamen, erläutert Anna Höcker, langjährige Leiterin der Prokrastinationsambulanz an der Universität Münster in dem Artikel der Westfälischen Rundschau.


Um sich von diesem irrationalen Verhalten des Aufschiebens zu befreien, werden zwei Wege aufgezeigt. Zum einen solle man erst einmal einfach anfangen. Wenn der Anfang geschafft sei, werde (vielleicht) ein positiver Lernprozess in Gang gesetzt. Und zum anderen sei es hilfreich, "die systematischen Ablenkungen" zu unterbinden, indem "man z. B. die eigene Zeit in den sozialen Medien reduziert oder ein festes Zeitfenster für ihre Nutzung festsetzt".


Aber kann man sich so einfach von einer Gewohnheit befreien? Kann man wirklich das Auf-die-lange-Bank-Schieben loswerden, indem man einfach anfängt oder sein I-Phone wegschließt? Ich habe da so meine Zweifel. Einem Betroffenen bleibt wohl nur der Weg zu lernen, wie er sich aus seiner Gewohnheit befreien kann.


Wie jede andere Gewohnheit auch ist die Gewohnheit des Aufschiebens mit einem individuellen Körpermuster des Betroffenen verbunden. Diese Körpergewohnheit gilt es aufzubrechen und so zu verändern, dass das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken nicht länger gestört wird. Auch mit den Mitteln der Alexandertechnik ist dies nicht unbedingt ein Kinderspiel. Es erfordert schon, dass der Betroffene sich mehr und mehr einbringt - mit seinem Verstand, seinem Willen zur Veränderung, seinem Bewusstsein und mit all seiner Aufmersamkeit, zu der er im Moment in der Lage ist. Zu diesen Mitteln zählen bestimmte Steuerungsbefehle zu dem grundlegenden Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken, das Nein-sagen, die Hemmung, zur sofortigen Reaktion auf einen Reiz, eine zu verbessernde Wahrnehmung, insbesondere eine verbesserte kinästhetische Wahrnehmung und eine bewusste Steuerung und Kontrolle anstelle einer unterbewussten.


Bis bald

Dein Großvater


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