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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: Das Tragen von Gegenständen


Liebe Marie,

"jeder hat sein Päckchen zu tragen", lautet ein Ausdruck in der deutschen Sprache. Wenn man allerdings einen Koffer generell so trägt, wie auf dem Foto links, sind Rückenprobleme tatsächlich vorprogrammiert: Der Rumpf ist seitlich verschoben, die Schulter auf der Kofferseite ist leicht angehoben und etwas nach hinten versetzt, Kopf und Hals machen zur Gegenseite eine Ausgleichsbewegung.


Richtig dagegen ist, was Du auf dem rechten Foto siehst: Kopf und Oberkörper sind nach oben ausgerichtet, um dem Zug des Koffers nach unten entgegenzuwirken. Deborah Caplan beschreibt die Situation in ihrem Buch BACK TROUBLE - die deutsche Übersetzung wird 2023 unter dem Titel Problemfeld Rücken bei BooksonDemand erscheinen - so: "Wenn Sie seitlich einen schweren Gegenstand tragen, einen schweren Koffer etwa, gibt es in der Nacken- und Schultermuskulatur einen schädigenden „Zug“ nach unten. Um Ihrem Hals und Ihren Schultern zu helfen, dem Gewicht etwas wirkungsvoll entgegenzusetzen, denken Sie sich eine „nach oben gerichtete Energie“, die Ihren gesamten Oberkörper in entgegengesetzter Richtung zum Zug des Koffers durchströmt."

"Lassen Sie dieselbe Energie zum Einsatz kommen, wenn Sie eine schwere Last vor sich tragen! Wenn der Gegenstand, den Sie tragen, groß und klobig ist, wird sich Ihr Rumpf automatisch nach hinten orientieren, um das zusätzliche Gewicht vorne auszugleichen.Viele Menschen machen jedoch den Fehler, von der Taille aus zurückzufallen, wie auf dem linken Foto. Dies verursacht aber im unteren Rückenbereich Verspannungen und Druck. Sie sollten lieber dem Gedanken folgen, den gesamten Rücken etwas zurückzubringen, von den Fersen ausgehend bis ganz nach oben. So können Sie Ihre allgemeine Ausrichtung leichter erhalten und der Schultergürtel bleibt gut ausbalanciert."


Wenn jedoch die schlechten Gewohnheiten, ein Gewicht zu tragen, erst einmal ausgebildet sind, bedarf es schon eines besonderen Einsatzes, um dieses schädlche Verhalten zu verändern. Dann ist es nicht mehr bloß damit getan, die Last anders tragen zu wollen, wir müssen vielmehr zusehen, dass wir der Falle der Gewohnheit jedes Mal aufs Neue entkommen. Die gewohnte Reaktion, beim Tragen von schweren Gegenständen ins Hohlkreuz zu fallen oder seitlich abzuknicken, ist zuallererst einmal zu unterbinden - zu hemmen, wie es in Sprache der Alexandertechnik heißt. Die Hemmung dieser Reaktion ist der erste Schritt in einem Lernprozess, an dessen Ende ein allgemeiner Gebrauch steht, bei dem das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken generell ungestört bleibt. An die Stelle einer unterbewussten Steuerung und Kontrolle ist im Laufe dieses Lernprozesses dann eine bewusste getreten.


Bis bald

Dein Großvater






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