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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: "Vernetzt"


Liebe Marie,

vor knapp 50 Jahren hat der amerikanische Biologe und Ökologe das "Erste Gesetz der Ökologie" formuliert:"Alles ist mit allem verbunden." Was für das Ökosystem Gültigkeit hat, gilt auch für jedes andere komplexe System, das aus verschiedenen Elementen besteht, die miteinander verbunden sind und dabei wie Flechtwerk eine Struktur bilden, so der Physiker und Komplexitätsforscher Dirk Brockmann von der Humboldt Universität Berlin in der Westfälischen Rundschau vom 11. Juni 2022. Nur könne man diese Struktur nicht allein durch Betrachtung der verschiedenen Elemente erkennen. Wenn man solche komplexen Netzwerke verstehen wolle, sei vor allem ein "vernetztes Denken" notwendig, heißt es in der Zeitung weiter. Neben den ganz offensichtlichen Gesetzmäßigkeiten zwischen den Dingen, gebe es auch "verborgene Gesetzmäßigkeiten, die zwischen den Dingen wirken." Um diesen verborgenen Gesetzmäßigkeiten auf die Spur zu kommen, müsse man nach "grundlegenden Mechanismen, Mustern und Regelmäßigkeiten Ausschau halten", wird Dirk Bauermann in dem Artikel zitiert.


Was Dirk Bauermann oben anmahnt, hat F. M. Alexander für das komplexe System "Mensch" getan: Er hat Ausschau gehalten nach "grundlegenden Mechanismen, Mustern und Regelmäßigkeiten" im menschlichen Organismus, als er sich daranmachte, seine Stimmprobleme in den Griff zu bekommen. Es hat Jahre gedauert und vieler genauer Selbstbeobachtungen bedurft, um den grundlegenden Mechanismus herauszufiltern, der in der Welt der Alexandertechnik als Primärkontrolle bekannt geworden ist. Diese Primärkontrolle steuert das Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken. Wenn dieses Verhältnis natürlich ungestört bleibt, kann ein beliebiges Handeln oder Tun, eine beliebige Bewegung keinen Schaden in dem betreffenden Organismus anrichten, der nicht relativ leicht auszubügeln wäre. Wenn dieses Verhältnis aber beständig gestört wird, sind Krankheit und Gebrechen die unausweichliche Folge.


Mit der Primärkontrolle werden beständig, zunächst unterbewusst und automatisch, Gleichgewichtsverhältnisse im Organismus geschaffen, unter denen der Mensch sich aufrecht halten kann. Es ist wahrlich ein großes Unglück, dass in unserer schnelllebigen Zeit sehr viele Menschen in diese Primärkontrolle zur Erhaltung des Gleichgewichts so eingreifen, dass das System zu Notmaßnahmen greifen muss, die dem Menschen auf lange Sicht wirklich nicht guttun. Das Ergebnis dieser Notmaßnahmen kann jeder sehen, der mit offenen Augen durch unsere Städte geht: Die Menschen, die stark in sich verzogen sind, die sich mehr durch die Staßen quälen, als dass sie frei, leichtfüßig und beschwingt dahergehen, die geduckt, in sich zusammengesunken und verkrümmt ein wirklich trauriges Bild abgeben, sind mittlerweile eher die Normalität als die Ausnahme.


Ein großes Glück für die Menschheit ist es jedoch, dass F. M. Alexander ein Methode entwickelt hat, mit der diese Primärkontrolle bewusst eingesetzt werden kann. Mit der Alexandertechnik kann der Einzelne es unterbinden, dass er schädlich in das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken eingreift, wenn er den Kopf ein- und zurückzieht, die Wirbelsäule staucht und den Rücken eng macht. Er lernt, seine gewohnte Reaktion auf einen Reiz zu hemmen, wie der Fachbegriff in der Alexandertechnik lautet. Und er lernt, dieses primäre Verhältnis mit den entsprechenden Selbstbefehlen so zu steuern, dass es ungestört bleibt und so keinerlei Schaden angerichtet werden kann.


Mit einer intakten Primärkontrolle, die bewusst für eine Grundordnung im Organsimus sorgt, können dann alle anderen Teile dieses Organismus so vernetzt werden, dass er sich zu einem harmonischen, ästhetischen Ganzen verbindet, in dem Krankheit und Gebrechen keine wirkliche und langfristige Chance haben.


Bis bald

Dein Großvater


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