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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: "Süßes oder Saures"


Liebe Laura,

nicht nur zu Halloween wird die Frage "Süßes oder Saures" eindeutig zugunsten des Süßen beantwortet. Man kann es ncht anders beschreiben: Vviele Menschen sind inzwischen süchtig nach Zucker Sie sind von einer mächtigen Zuckerindustrie süchtig gemacht worden! Fast allen industriell gefertigten Lebensmitteln werden neben den üblichen Konservierungsstoffen, künstlichen Aromen und "naturidentischen" Farbstoffen auch Salz und Zucker als Geschmacksverstärker zugesetzt. In den Kassenzonen der Supermärkte wimmelt es nicht nur von Zigaretten und Schnapsfläschchen, sondern auch von Süßigkeiten aller Art. Und in den Innenstädten verramschen vermehrt Pop-up-Stores die Süßigkeiten. Und die Leute stehen Schlange. Wie ist das zu erklären?


Offensichtlich nutzt die Zuckerindustrie ein evolutionäres Erbe des Menschen aus, der im Laufe der Evolution gelernt hatte, dass Süßes, anders als Saures oder gar Bitteres, eine absolut sichere Nahrungsquelle darstellt, die zudem noch schnell Energie liefert. Und sie nutzt aus, dass Zucker in Kombination mit Fett, wie andere Drogen auch, das Gehirn stimuliert, das Glückshormon Dopamin auszuschütten. Wie der Heroinsüchtige durch seine Droge, der Alkoholiker durch den Alkohol, der Raucher durch seine Zigarette, will der Zuckersüchtige diesen Effekt durch weiteren Zucker wiederholen. F. M. Alexander schreibt dazu in "Ein Vermächtnis der Evolution von unschätzbarem Wert (BooksonDemand, 2018), der deutschen Erstübersetzung von MAN'S SUPREME INHERITANCE: "Der Zivilisationsmensch von heute konsumiert ohne ein Maß: Wein, Zucker oder Drogen, was auch immer, obwohl er sich bewusst ist, dass er so nach und nach seine Gesundheit und seinen Charakter ruiniert. Diese Tatsache ist ein deutliches Zeichen dafür, dass nicht anders als in der Steinzeit auch der körperliche Teil des Selbst weiterhin den geistigen Teil beherrscht." Und weiter stellt er fest, dass der Mensch Opfer seines Geschmacksinns geworden ist. Die Empfindungen, die vom Geschmackssinn produziert würden, beeinflussten seinen Umgang mit dem Zucker. Später übernähmen sie sogar anstelle des Denkvermögens die Herrschaft über den Umgang mit ihm. Auf sehr heimtückische Weise müssten verdrehte Körperempfindungen befriedigt werden, sehr oft auch auf Kosten geistiger und körperlicher Verletzungen, die nicht selten mit intensiven Schmerzen verbunden sind.


Tatsächlich ist die Liste der möglichen Folgeerscheinungen eines übermäßigen Zuckerkonsums in dem Artikel der Westfälischen Rundschau vom 23. Oktober 2021, auf den ich mich bei meinen Überlegungen zum Zuckerkonsum beziehe, sehr lang: Übergewicht, Bluthochdruck, schädlich veränderte Cholesterinspiegel, Schlaganfall und Herzinfarkt, Herz/Kreislauferkrankungen, Diabetes Typ 2, Fettleber, Leberzirrhose, Veränderungen des Gehirns, Depression und Demenz werden aufgelistet. Übermäßiger Zuckerkonsum sei zwar nicht die einzige Ursache für diese Erkrankungen. Eine Gemengelage aus zu wenig Bewegung, Ernährungsfehlern (zu fett, zu salzig, zu süß) und übermäßigem Stress bilde die Grundlage für diese sogenannten Zivilisationskrankheiten.


F. M. Alexander stellt oben fest, dass bei einem Zuckersüchtigen die Geschmacksempfindungen anstelle des Denkvermögens die Herrschaft über den Umgang mit dem Zucker übernommen haben. „Die Verbindung zu seinem Verstand (ist) gekappt worden (..). Die Ausschaltung des Verstandes geschieht unterbewusst. Dies erklärt auch die Schwierigkeiten, die nur selten von den Betroffenen gemeistert werden. Wenn die unterbewusste Kontrolle aber durch eine bewusste Steuerung und Kontrolle des gesamten Organismus ersetzt würde, würden die Schwierigkeiten ihren Status als solche verlieren. In den praktischen Lebensabläufen bedeutet diese bewusste Steuerung und Kontrolle nämlich, dass 'die Verbindung zwischen dem Menschen und seinem Verstand wiederhergestellt wird'. Zudem stellt eine bewusste Steuerung und Kontrolle die Mittel-und-Wege für eine erfolgreiche Anpassung bereit. Dass die Verbindung zum Verstand unterbrochen (ist), darauf deuten mehrere Faktoren. Zunächst einmal wussten die Menschen genau, dass sie schwer krank waren. Dann haben die Ärzte haben ihnen gesagt, dass sie sich bestimmter Speisen oder Getränke enthalten müssten, wenn sie wieder gesund werden wollten. Trotzdem konnten oder wollten sie nicht darauf verzichten, denn durch sie wurde eine diffuse Sehnsucht in ihrem Inneren befriedigt. Eine solche Sehnsucht kann aber nur zum bestimmenden Faktor für den gesunden Menschenverstand werden, wenn der Mensch von unterbewussten anstelle von bewussten Kräften kontrolliert wird. Die unterbewusste Kontrolle (durch den Instinkt) ist das Resultat von Erfahrungen in den frühen Phasen der Menschheitsentwicklung, als die animalischen Sinne noch einen großen kontrollierenden und lenkenden Einfluss hatten. Die bewusste Kontrolle durchdachter Erfahrung durch Koordination, Neuanpassung und Umerziehung hingegen ist das Ergebnis davon, dass die Verstandeskräfte im täglichen Leben verwendet werden. Mit diesen Kräften ist der Mensch aller Wahrscheinlichkeit nach in der Lage, auch seine abnorme Sehnsucht nach schädigenden Sinneserfahrungen zu bekämpfen." (ebenda)


Bis bald

Dein Großvater





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