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Im Brennglas der Alexandertechnik: Spazierengehen


Liebe Marie,

"Hagenbuch hat jetzt zugegeben, dass (.......) seine einzige sportliche oder auch körperliche Betätigung in ausgedehnten Spaziergängen zu sehen sei. Diese seine endlosen Spaziergänge seien aber keine Spaziergänge, sondern Gedankengänge, endlose Gedankengänge.....". So beginnt Hanns Dieter Hüsch sein Vortragsstück "Hagenbuch und die Körperertüchtigung".


Steve Jobs - der Steve Jobs von Apple - habe viele Besprechungen als 'Walking Meetings' abgehalten, heißt es auf der Verbraucherseite der Westfälischen Rundschau vom 25. Januar 2021. Er hat damit die Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaft in der Praxis angewendet, wonach Gehen das Gehirn anrege, insbesondere das Sich-Verlaufen sei "Hirntraining auf höchstem Niveau", schreibt der Neurowissenschafler Shane O'Hara in seinem Buch 'Das Glück des Gehirns'. Und 'Therapeutische Spaziergänge' werden eingesetzt, um Depressionen und Angstzustände zu behandeln, auch weil das Sonnenlicht allein schon anitdepressiv wirke. Zudem reduziere täglich zehnminütiges Spazierengehen das Risiko, an Herz und Kreislauf zu erkranken, und für Diabetes um ein Fünftel.


Wenn man sich jedoch ansieht, auf welche Weise viele der Menschen heute gehen, muss man sich fragen, ob die negativen Auswirkungen eines Ganges, bei dem auf vielerlei Weise in das natürliche Verhältnis von Kopf, Hals und Rücken eingegriffen wird, nicht die positiven Effekte des Spazierengehens oftmals noch übertreffen. "Fast jeder, den ich untersucht oder den ich beim Gehen nur beobachtet habe, verwendet bei diesem Prozess eine unnötige Körperspannung. Sie lässt Wirbelsäule und Beine tendenziell sich verkürzen.Tatsächlich drückt sich der Betreffende sozusagen in den Boden hinein anstatt diesen Druck zu verringern, indem er seinen Körper lang werden lässt und indem er sein Gewicht nach vorne verlagert." (......) Auf der anderen Seite verwendet jemand, der gut koordiniert ist, nur gerade genug und nur so viel Spannung, dass sich Wirbelsäule und Beine tendenziell längen können. Das Gleichgewicht ist so, dass der unangemessene Druck in den Boden nicht vorhanden ist. In den Bewegungen eines solchen Menschen findet sich eine Leichtigkeit und Freiheit, die äußerst bemerkenswert ist." Dies schreibt F. M. Alexander in "Ein Vermächtnis der Evolution an die Menschheit von unschätzbarem Wert", der deutschen Erstübersetzung von MAN'S SUPREME INHERITANCE (BooksonDemand, 2018).


Weiter heißt es dort: "Die gesamte Physiologie des Gehens (ist) tatsächlich erstaunlich einfach. Das Gehen wird einfach nur aufgelöst in diese beiden primären Bewegungen: Man lässt den Körper von dem Fußgelenk aus, auf dem das Gewicht ruht, sich nach vorne neigen und übergibt dann das Gewicht dem Fuß, der nach vorne gebracht wird, um zu verhindern, dass man fällt."


Jemand, der das Gehen aber wirklich verstehen wolle, müsse das Stehen verstanden haben, schreibt F. M. Alexander zuvor: "Für eine richtige Standposition (sind) die Füße so zu setzen, dass sie als Basis und als Dreh- und Angelpunkt die größte Wirkung erzielen können. Auf diese Weise wird die Lage von Armen, Beinen und Rumpf so verändert, dass die Schwerkraft ihnen wirklich helfen kann. Hauptsächlich sollte das Gewicht des Körpers auf dem hinteren Fuß ruhen. Den Hüften sollte es erlaubt werden, soweit wie möglich zurückzufallen, ohne dass das Gleichgewicht, das von der Fußstellung bestimmt wird, verändert und ohne dass der Körper absichtlich nach vorne geschoben wird. Diese Bewegung beginnt an den Knöcheln und hat insbesondere Auswirkungen auf die Fuß- und Hüftgelenke. Wenn der Körper sich nach vorne neigt, darf es keine Verbiegung der Wirbelsäule oder des Halses geben. Von den Hüften aufwärts muss die relative Lage aller Teile des Torsos unverändert bleiben. Wenn die Standpositon dann eingenommen ist, ist es zudem notwendig, dass der Einzelne eine angemessen Längung seiner Wirbelsäule und eine ausreichende Weitung seines Rückens herbeiführt."


Spätestens jetzt, wenn es darum geht, 'den Kopf in die Länge zu führen' - so umschreibt Michael McCallion diesen Vorgang in seinem Buch 'Das Buch der Stimme' sehr schön - und den Rücken zu weiten, ist es angeraten, einen Alexandertechniklehrer hinzuzuziehen.


Bis bald

Dein Großvater


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