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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: REIZDARM


Liebe Marie,

wochenlanger Durchfall, immer wieder Bauchschmerzen, Magenkrämpfe, Blähungen und Verstopfung sind Symptome für einen Reizdarm, der sich mittlerweile zu einer Volkskrankheit entwickelt hat. Schätzungsweise elf Millionen Menschen in Deutschland leiden inzwischen unter einem Reizdarm und darunter 520.000 mit einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit. Daran sind nicht nur unsere moderne Lebensweise mit ihren hochprozessierten Lebensmitteln, mit der zu häufigen Einnahme von Antibiotika, mit Stress ohne Ende ursächlich verantwortlich. Dies zeigt sich allein schon daran, dass bereits vor 2000 Jahren Hippokrates den Fall eines Patienten mit nicht zu erklärenden Darmbeschwerden beschrieben hat. So ist es in einer Werbeanzeige auf der Medizinseite der Westfälischen Rundschau vom 9. Oktober 2023 zu lesen. Über all die Jahre bis heute sei die Ursache für das mysteriöse Leiden weiter unentdeckt geblieben.


Nun geht es in der Bauchhöhle, die vom Brustkorb durch das Zwerchfell abteilt wird, ganz schön eng zu. Leber und Milz, die Nieren, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse, der Magen, Dick-, Dünn- und Mastdarm, die Blase und nicht zuvergessen bei den Frauen Gebärmutter und Eierstöcke drängen sich hier auf engstem Raum. Der Dünndarm ist drei Meter lang. Er reicht vom Magenausgang bis zum Übergang zum Dickdarm. In ihm wird die Nahrung vom Magen kommend weiter in seine Bestandteile zerlegt und die vom Ballast befreiten Nährstoffe werden über seine Wand in die Blut- und die Lymphbahnen abgegeben. In dem eineinhalb Meter lange Dickdarm werden die flüssigen, nicht resorbierbaren Nahrungsabfälle eingedickt, von den restlichen Mineralstoffen befreit und weiter bis zum After befördert werden, wo sie als halbfester Stuhlgang, ca. ein Pfund schwer, täglich ausgeschieden werden. Dick- und Dünndarm beanspruchen für sich tatsächlich einen Großteil des zur Verfügung stehenden Raumes im Unterbauch.


Bei dem Gedränge, das im Unterbauch herrscht, müssen sich schon alle seine Teile an eine gewisse Organordnung halten, wenn es nicht zu mehr oder weniger schwerwiegenden Problemen kommen soll. In aller Regel halten sich die Organe auch daran, so wie wir als Kinder uns an die Riegenordnung beim Turnen gehalten haben. Zwar versucht manchmal das eine Organ sich auf Kosten der anderen einen Platzvorteil zu verschaffen, wird aber sehr schnell wieder zur inneren Ordnung gerufen. Wer sich aber nur schwer wieder zur Ordnung rufen lässt, ist der Mensch selber. Wenn er die Dinge erst einmal so ins Rutschen gebracht hat, dass die Gedärme aus ihrer angestammten Lage vertrieben worden sind, ist er nur selten bereit, die Rutschung freiwillig wieder rückgängig zu machen. Der herausgeschobene Bauch, der hängende Bauch, das Hohlkreuz, sie alle sind äußere Anzeichen, dass die inneren Organe sich nicht in ihrer angestammten Lage befinden. Innere Zeichen sind auch die Beschwerden im Bauchraum, die sich bemerkbar machen und von der Medizin manchmal nicht zu erklären sind.


Jetzt ist hoffentlich deutlich geworden, dass die "unerklärlichen Schmerzen im Bauchraum" sehr wohl erklärbar sind und sich auch ein Weg eröffnet, von ihnen befreit zu werden, indem die innere Odnung wieder hergestellt wird.

Die Alexandertechnik ist dafür ein probates Verfahren, vielleicht sogar derzeit das einzig Erfolg versprechende. Mit dieser Technik wird dem Einzelnen sein ursächlich fehlerhaftes Verhalten, das darin liegt, dass er gleichzeitig seine Halsmuskeln anspannt, seinen Kopf ein- und zurückzieht, seine Wirbelsäule verkürzt und seinen Rücken eng macht, erst einmal zu Bewusstsein gebracht; dann gilt es zu lernen, dieses schädliche Verhalten zu unterbinden, zu hemmen, wie es in der Sprache der Alexandertechnik heißt; in einem weiteren Schritt lernt der Betroffene, sich selbst bestimmte Anweisungen zu dem ganz natürlichen Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken zu erteilen; Selbstbefehle für Arme und Beine kommen hinzu; am Ende steht ein allgemeiner Gebrauch, bei dem sich alle Teile des Organismus dort befinden, wo sie hin gehören und von wo aus sie am besten für das Wohl des Ganzen arbeiten können - ohne Schmerzen zu verursachen.


Bis bald

Dein Großvater


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