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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: Mentale Gesundheit


Liebe Marie,

bereits heute sind in Deutschland fast 18 Millionen Menschen psychisch erkrankt und die gegenwärtigen Verhältnisse lassen nichts Gutes erwarten. Seit der Digitalisierung, seit der Computer immer breiteren Raum im Leben der Menschen eingenommen habe, sei parallel dazu die Anzahl der psychischen Erkrankungen rapide angestiegen. So kann man es in der Westfälischen Rundschau vom 4. November 2023 nachlesen. Zwei Dinge spielten bei dieser Entwicklung eine entscheidende Rolle: Zum einen steige mit der Digitalisierung die individuelle psychische Belastung rapide an; zum anderen gönnten sich die Menschen immer weniger Pausen, in denen sie einfach nur zusammenstehen, miteinander plaudern, sich über Erlebtes austauschen oder auch nur Witze reißen. "Sobald auch nur eine Sekunde von Ruhe eintritt, hat (fast) jeder das Smartphone in der Hand. Selbst wenn wir auf Instagram nur herumscrollen, bleiben wir weiterhin mental gefordert, kommt unser Hirn nicht zur Ruhe." Der doch so wichtige zwischenmenschliche Austausch bleibt auf der Strecke.


Mit Gesprächs-, Psycho-, Verhaltens, oder gar Aversionstherapie, mit Schockbehandlung oder mit dem Einsatz von Medikamenten ist bisher ohne großen Erfolg versucht worden, die psychisch Erkrankten wieder in die Spur zu bringen. All diese Therapien berücksichtigen nämlich nicht ausreichend, dass es einen starken Zusammenhang zwischen einer mentalen Störung und den falschen Gebrauchsmustern des Einzelnen gibt. Tatsächlich "hat sich ein mental angeschlagener Mensch von einem guten Gebrauch (ein gutes Stück) entfernt" und "es sind die dystonischen Gebrauchsmuster, die sich zu Neurosen ausbauen". Dies schreibt Wilfred Barlow in seinem Buch "Die Alexandertechnik". Einem solch schädlichen Gebrauchsmuster, gekennzeichnet durch eine abnorme Haltung und Fehlstellung des Körpers, wird auch mit dem beständigen Starren auf das Smartphone oder auf andere Bildschirme der Weg bereitet. Es wird zu einem Gebrauchsmuster, das den direkten Kontakt zu seinen Mitmenschen zumindest stark behindert, wenn nicht sogar ganz verhindert. Der generell nach unten gerichtete Blick lässt den Augenkontakt, der ein wesentlicher Schritt zur Kontaktaufnahme mit seinen Mitmenschen ist, kaum mehr zu.


Mit der Primärkontrolle des natürlichen Verhältnisses zwischen Kopf, Hals und Rücken ist es zwar durchaus möglich, den Blick auf das Display des Smartphones gerichtet zu halten, ohne daran körperlich Schaden zu nehmen und damit den Weg für psychische Erkrankungen zu ebnen, auch über längere Zeit. Nur können die wenigsten etwas mit dem Begriff PRIMÄRKONTROLLE anfangen, geschweige denn dass sie wissen, wie sie sie zur Wirkung zu bringen ist.


Mit der Fähigkeit zur Primärkontrolle ist der Handy-Nutzer, wie jeder andere Mensch auch, in der Lage, bei all seinen Tätigkeiten die so schädlichen Tendenzen zu hemmen, den Hals zu versteifen, den Kopf ein- und zurückzuziehen, die Wirbelsäule zu verkürzen und den Rücken eng zu machen. Vor einer jeglichen Reaktion erteilt er sich mental dazu diese vier Selbstbefehle:

Lasse den Hals frei!

Kopf nach vorne und oben!

Wirbelsäule lang!

Rücken weiten!

Bei etwas Übung ist dies eine Sache vom Bruchteil einer Minute. Nicht nur dass der Mensch mit der Hemmung der sofortigen Reaktion eine gewisse Gelassenheit und Souveränität ausstrahlt, er kann so auch verhindern, dass dystonische Gebrauchsmuster, wie es etwa das Versteifen den Halses oder die Bildung eines Rundrückens sind, zu einer Gewohnheit werden. Solche dystonischen Gebrauchsmuster müssen nämlich früher oder später zu mehr oder weniger schweren psychisch-körperlichen Erkrankungen führen.


Bis bald

Dein Großvater


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