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Im Brennglas der Alexandertechnik: Probleme mit den Kniegelenken


Liebe Marie,

ist es eine gute Nachricht, dass die regenerative Knorpeltherapie (ACT), bei der körpereigenes Knorpelzellmaterial in die betroffenen Gelenke transplantiert wird, jetzt eine Kassenleistung ist? - Keine gute Nachricht ist es auf jeden Fall, dass 2019 in Deutschland 190.000 Knieprothesen eingebaut worden sind, mit steigender Tendenz. Und es ist sicherlich auch keine gute Nachricht, dass Knieprobleme aufgrund von Fehlbelastungen, instabiler Bänder oder Sportverletzungen immer früher zu Tage treten. In der Westfälischen Rundschau vom 10. Juni 2021 wird das Beispiel eines 30-Jährigen angeführt, dessen Knieprobleme schon im Alter von 16 Jahren begonnen hatten. Das intensive Trainning hatte schon sehr früh seinen Tribut gefordert. In der Fußball-Oberliga - er war gerade einmal 20 Jahre alt - musste er bereits fitgespritzt werden und "sechs Jahre später ging gar nichts mehr", wird der Fußballer in dem Artikel zitiert.


Der Sportler, noch relativ jung, hatte sich dann nicht ein künstliches Kniegelenk einsetzen lassen, das ja nur begrenzt haltbar sei und spätestens nach 20 Jahren ausgetauscht werden müsse. Und auch die möglichen Abstoßungsreaktionen und Unverträglichkeiten wollte er nicht riskieren. Er habe lieber auf die Transplantation von körpereigenem Knorpelzellmaterial gesetzt. Zwar sei auch der Erfolg des ACT-Verfahrens an etliche Faktoren geknüpft: Lebensalter, Nikotinkonsum, Körpergewicht, Nebenerkrankungen oder die Stellung der Beine können die Erfolgsaussichten mehr oder weniger stark einschränken. Ansonsten baut sich der Knorpel in wenigen Monaten so stark auf, dass "er wieder zuverlässig als Puffer funktionieren kann." Der Fußballer in diesem Beispiel war bisher mit dem Ergebnis vollkommen zufrieden.


Das heißt aber nicht, dass damit wieder alles in bester Ordnung ist. Die Ursache, warum sich die Kniescheiben abgeschliffen haben, wirkt nämlich weiter. Sofort mit dem erneuten Einsatz der Kniegelenke wird auch der Verschleißprozess wieder aufgenommen, sind doch mit der Knorpeltransplantation die Ursachen für den Abrieb, die falsche Beinstellung z. B. nicht beseitigt. Und im Falle von künstlichen Kniegelenken, die ohne Knorpelpuffer auskommen, sucht sich die Ursache andere Wege, um sich auszudrücken: Probleme, die vielleicht sehr viel gravierender sind als die ursprünglichen, werden an anderer Stelle zu Tage treten, schreibt F. M. Alexander in "Bewusste Kontrolle beim Auf- und Umbau des Menschen (BooksonDemand, 2018), der Neuübersetzung ins Deutsche von CONSRUCTIVE CONSCIOUS CONTROL OF THE INDIVIDUAL. Er schreibt dort: "Tatsächlich sind diese Anzeichen aber das Resultat bestimmter falscher Gebrauchsweisen des Organismus. Und dies deutet darauf hin, dass die sinnliche Wahrnehmung im Bereich der Steuerung und Kontrolle der betreffenden geistig-körperlichen Mechanismen unzuverlässig und fehlerhaft geworden ist." Wenn also die Kniegelenke die Arbeit wieder aufnehmen, ist die Steuerung und Kontrolle der betreffenden geistig-körperlichen Mechanismen folglich weiterhin an dieselbe fehlerhafte sinnliche Wahrnehmung gekoppelt. So "werden die ursprünglichen Defekte im allgemeinen Gebrauch der Mechanismen immer noch ausgeprägter und, was noch gravierender ist, es kommen weitere hinzu."


Mit der Alexandertechnik lernt der Betroffene nun, die "Gebrauchsweisen seines Organismus" bewusst zu steuern und zu kontrollieren und seine sinnliche Wahrnehmung zuverlässig zu machen. Mehr und mehr lernt er zunächst, seine falschen Gebrauchsweisen zu hemmen. Und unter den Händen eines Alexandertechniklehrers entwickelt sich zunehmend eine sinnliche Wahrnehmung, auf die wirklich Verlass ist. Dies ermöglicht es einem Menschen, sich so zu gebrauchen, dass er nicht länger das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken stört. Und auf der Basis eines solchen ungestörten natürlichen Verhältnisses haben alle Mechanismen, Funktionen und Systeme des menschlichen Organismus tatsächlich die besten Chancen, wieder optimal zu arbeiten. Und die falsche Stellung der Beine wird so auch korrigiert.


Bis bald

Dein Großvater


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