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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: Potenzstörungen


Wer hätte das gedacht:"Bei Potenzstörungen ist die Durchblutung des Penis am häufigsten gestört." So wird es in der Westfälischen Rundschau vom 28. Februar 2022 konstatiert. Und auch die Aufzählung der Auslöser für die Durchblutungsstörung des Penis ist jetzt nicht so überraschend, sind es doch die "alten Bekannten", die immer wieder genannt werden, wenn es darum geht, die Ursache für einen Defekt zu benennen. Die Hormone (hier ein Testosteronmangel), Übergewicht, fehlende Bewegung, ungesunde Ernährung und das Rauchen werden aufgezählt. (In der Liste fehlen allerdings die Gene und der übermäßige Alkoholkonsum.)


Erektionsstörungen hätten sich zu einer wahren Volkskrankheit entwickelt, so der Autor weiter: "In Deutschland leiden Schätzungen zufolge zwischen vier und sechs Millionen Männer an einer sogenannten erektiven Dysfunkton." Grund genug, etwas dagegen zu tun, zumal eine erektive Dysfunktion auf eine Gefäßerkrankung als Vorstufe für einen Herzinfarkt hindeuten könne: Die Becken- und Rückenmuskulatur soll gestärkt werden; Ausdauertraining und sexualtherapeutische Übungen werden in einer App als DIGA, als digitale Anwendung angeleitet. Ob mit dieser DIGA wirklich ein gewisser Erfolg erzielt werden kann, soll eine größere Studie in Zusammenarbeit mit der Universität Münster zeigen. Bis jetzt sei aber der"Nachweis eines positiven Versorgungseffekts für Patienten noch nicht hinreichend erbracht."


Der NDR erklärt den Mechanismus, der zu einer Erektion führt, auf seiner Internetseite leicht verständlich so: Ein Mann wird sexuell erregt; über Nervenbahnen wird das Signal gegeben, die Adermuskeln im Penis erschlaffen zu lassen; so kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefäße, die Schwellkörper füllen sich mit Blut und der Penis richtet sich auf; gleichzeitig wird der Blutabfluss gebremst; für den Erhalt der Erektion sind die Potenzmuskeln wichtig - wenn sie gut funktionieren und stark sind, verhindern sie, dass das Blut während der Erektion vorschnell aus den Schwellkörpern wieder abfließt; zur Stärkung der Potenzmuskeln empfiehlt der NDR ein Training des Beckenbodens.


Was außer eines solchen Beckenbodentrainings kann der Mann heute schon tun, damit sein sein Männchen jetzt und auch später noch "seinen Mann stehen" kann? Eine App mit speziellen Ünungen ist entwickelt worden, "um die medikamentöse Behandlung von Erektionsstörungen sinnvoll zu ergänzen", wie es in dem Artikel der Westfälischen Rundschau heißt. Bequemer ist vielleicht das Medikament Viagra. Nur ist die Liste der schädlichen Nebenwirkungen wie bei vielen Medikamenten sehr lang, angefangen von häufigen Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Sehstörungen bis hin zu selteneren Herzinfarkten, Vorhofflimmern oder Schlaganfällen. Auch Penisblutungen kommen gelegentlich vor. Ein dritter Weg ist die Alexandertechnik. Sie geht indirekt vor und sorgt zunächst generell für gesunde Verhältnisse im Organismus, so dass allmählich alle Systeme, Mechanismen und Funktionen wieder auf hohem Niveau arbeiten können - immer im Rahmen der individuellen Anlagen und des jeweils erworbenen Fertigkeitsniveaus. Niemand sollte von der Alexandertechnik wirklich erwarten, dass er mit ihr so ohne Weiteres zu einem Baryschnikow oder einem Nurejew, zu einem Jesse Owens oder einem Carl Lewis, zu einer Steffie Graf oder einer Gabriela Sabatini wird. Denn auch hier gilt das Roux'sche Gesetz: "Der Gebrauch bestimmt die Funktion" - was viel und gut gebraucht wird, funktioniert besser als etwas, das permanent stillgelegt oder selten nur aktiviert wird. Und der Erektionsmechanismus bildet dabei keine Ausnahme.


Theorie und Praxis der Alexandertechnik könnten in sehr vielen anderen Bereichen angewendet werden, nicht nur für die normal kontrollierten Muskeln, sondern auch für die halbautomatischen, von denen die inneren Organe angetrieben werden. Wie weit eine solche Kontrolle der inneren Organe gehen könne, zeige "das Beispiel des indischen Yogis, den Prof. Max Müller in Cambridge untersucht hatte. Prof. Müller bestätigt, dass dieser Yogi in der Lage war, seinen Herzschlag anzuhalten, ohne dass dies schädliche Konsequenzen gehabt hätte." Dies schreibt F. M. Alexander in "Ein Vermächtnis der Evolution an die Menschheit von unschätzbarem Wert", der Erstübersetzung ins Deutsche von MAN'S SUPREME INHERITANCE. Er ist aber weit davon entfernt, für einen solch gefährlichen Unsinn irgendein Verständnis aufzubringen. Er habe dieses Beispiel nur angeführt, um deutlich zu machen, wozu der Einzelne mit einer bewusssten Steuerung und Kontrolle in der Lage ist. Wenn es sogar möglich ist, eine Zeit lang den Herzschlag anzuhalten, wird es mit der Alexandertechnik ganz gewiss auch möglich sein, die Erektion unter eine bewusste Kontrolle zu stellen.


F. M. Alexander schenkt der Sexualität im Allgemeinen und den sexuellen Störungen im Besonderen in seinen vier Büchern keine allzu große Aufmerksamkeit. Allein in "Bewusste Kontrolle beim Auf- und Umbau des Menschen" (BooksonDemand 2018), der Neuübersetzung ins Deutsche von CONSTRUCTIVE CONSCIOUS CONTROL OF THE INDIVIDUAL widmet er dem Thema einige Zeilen. Er schreibt dort: "Die Befriedigung der Bedürfnisse und der Begierden des reproduktiven Systems ist für das Wohlergehen des Individuums und der Gesellschaft nicht weniger wichtig als die Befriedigung der Bedürfnisse und Zwänge des Ausscheidungssystems und des Systems zur Nahrungsumwandlung. Wenn die jeweiligen sinnlichen Bedürfnisse und Begierden befriedigt werden, ist das, was sich daraus ergibt, nur normal und wohltuend, solange das, was die Befriedigung bewirkt, in aller Regel maßvoll eingesetzt und nicht missbraucht wird. Übermäßiges Essen und Trinken sind in diesem Zusammenhang Fehlverhalten, die auf einer Stufe mit der sexuellen Befriedigung stehen. Bei genauer Analyse wird der Missbrauch des Sexualakts durch sie sogar noch intensiviert. Ein Mensch oder ein Tier, der oder das auf strenge Diät gesetzt worden ist, entwickelt nicht die geringste Lust auf eine sexuelle Vereinigung. In der Regel wird sich das genaue Gegenteil als wahr erweisen: Wem sexuelle Enthaltsamkeit aufgezwungen wird, neigt dazu, über die Maßen zu essen oder/und zu trinken."


Sexuelle Enthaltsamkeit kann durch Religion oder Moralvorstellungen aufgezwungen worden sein, sie kann aber auch durch Krankheit, durch eine erektive Dysfunktion z. B. erzwungen werden. Gegen überkommene und unmenschliche Moralvorstellungen helfen Aufklärung und Bildung. Gegen eine erektive Dysfunktion hilft die Neukoordinierung des gesamten menschlichen Organismus unter der Maßgabe, dass fortan das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken nicht länger dauerhaft gestört wird.


Bis demnächst



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