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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: "Neue Wege finden, mit Belastung umzugehen"


Liebe Marie,

den folgenden Hinweis gibt Michael McCallion in seinem "The Voice Book": "Bei einer Schlüsselbeinatmung können die Muskeln im Hals auch so eingesetzt werden, dass der gesamte Brustkorb und die Schlüsselbeine hochgezogen werden, was auch durch verschiedene Arten nervösen oder hysterischen Verhaltens provoziert werden kann. Insgesamt ist ein solcher Einsatz der Halsmuskeln für die Versorgung mit Atem völlig unnötig und kontraproduktiv. Entscheidend ist allein, dass das Kopf/ Hals/Rücken-Verhältnis effektiv arbeitet."


Die Psychosomatische Medizin sieht dies genau andersherum: Die verschiedenen Arten nervösen oder hysterischen Verhaltens seien Ursache für den falschen Gebrauch der Halsmuskeln. In der Westfälischen Rundschau vom 6. April 2022 heißt es dazu, die körperlichen Beschwerden wie Engegefühl in der Brust, Herzbeschwerden, Muskelzittern, Atemnot, Durchfall, Schwindelgefühl, Essstörungen, chronische Schmerzen oder Lähmungserscheinungen hätten ihre Ursache in beruflichen Überforderungen, privaten Konflikten, starken Kränkungen, Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend - oder ganz allgemein gesprochen im Stress. Dementsprechend liegt der Heilungsansatz der Psychosomatischen Medizin in Gesprächstherapien, in Bewegungs- und Entspannungstherapien wie Tai Chi oder Yoga und kreativen Therapieverfahren wie Kunst- und Musiktherapie. "Die Patienten sollen sich und ihren Körper besser kennenlernen, spüren, wie er auf Stress reagiert, und neue Wege finden, mit Belastung umzugehen."


Die Patienten sollen also "neue Wege finden, mit Belastung umzugehen." Allerdings müssen diese neuen Wege berücksichtigen, dass "der (falsche) Gebrauch der Stimme und der Atmung nur natürliche Ableitungen des (falschen) Selbstgebrauchs sind und nicht etwas, das isoliert davon zu erarbeiten ist, wie F. M. Alexander von Michael McCallion in seinem "The Voice Book" zitiert wird. Und was für den Stimmgebrauch und die Atmung gilt, hat auch Gültigkeit für alle anderen Beschränkungen, Beschwerden, Gebrechen und Krankheiten. Auf diesen neuen Wegen darf das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken nicht länger gestört werden. Wenn z. B. der Übende im Tai Chi, Qui Gong, Yoga oder sonst einer ostasiatischen Kunst in dieses Verhältnis schädigend eingreift, wenn ein Patient in einer Gesprächstherapie, wie auch sonst in seinem Leben, jedes Mal, wenn er den Mund zum Sprechen öffnet, seinen Kopf leicht in den Nacken zieht, wenn jemand in der Musiktherapie vielleicht anfängt, ein Instrument zu spielen und sich dabei aus seiner natürlichen Balance bringt, kann all dies sogar mehr Schaden anrichten, als dass Gutes bewirkt wird.


Bei all unseren Tätigkeiten das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken ungestört zu lasen, ist es also, worauf es ankommt, wenn man sein Leben bei bester Gesundheit verbringen will. Es war tatsächlich eine Leistung "von unschätzbarem Wert für die Menschheit", dass F. M. Alexander eine Technik entwickelt hat, mit der der Einzelne ein Eingreifen in dieses grundlegende Verhältnis verhindern kann, auch wenn er es sich vielleicht bereits zu einer Gewohnheit gemacht hat, seinen Hals ein- und zurückzuziehen und damit seine Wirbelsäule zu verkürzen und seinen Rücken eng zu machen. Michael McCallion hat die Leistung F. M. Alexanders in seinem "The Vioce Book" so bewertet: "Die Aufdeckung des Prinzips, wonach der „Gebrauch die Funktion“ bestimmt, und die Entwicklung einer Technik, die es ermöglicht, diesen Gebrauch neu auszurichten und ihn von wenig hilfreichen oder schädlichen Reaktionsmustern zu befreien, die zu einer Gewohnheit geworden sind, gehören aus meiner Sicht zu den potentiell wichtigsten Innovationen, die unsere Kultur hervorgebracht hat."


Bis bald

Dein Großvater



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