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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: Hightech für die Füße


Liebe Marie,

"höher, schneller, weiter", das ist die Maxime im Leistungssport. Jetzt mischen Hightech-Carbon-Schuhe die Szene auf. "Diese ganze Entwicklung mit den Hightech-Schuhen ist mit Vorsicht zu genießen", dies sagt Gina Lückenkämper, Doppeleuropameisterin im Sprint, in der Westfälischen Rundschau vom 24. August 2023. Allzu viele Sportler, die diese neuartigen Schuhe tragen, haben aktuell mehr mit Achillessehnen- oder Fußproblemen zu kämpfen, als dass sie an den Wettkämpfen teilnehmen können.


Prof. Brüggemann vom Institut für Biomechanik an der Sporthochschule Köln erklärt das Problem auf seiner Internetseite. Diese neuartigen Hightech-Schuhe haben in der Mittelsohle Carbonplatten verbaut, die das Zehengrundgelenk versteifen. Mit der Versteifung dieses Gelenks werde der Kraftansatzpunkt nach vorne verlagert, was den Hebel zum Sprunggelenk vergrößert, mit dem Ergebnis, dass die vorhandene Energie besser ausgenutzt werden kann. Bei moderater Geschwindigkeit macht der Vorteil 2 Joule pro Schritt aus, ab 15 km/h sind es 7 Joule. Wenn man berücksichtigt, dass ein normaler Laufschritt 350 Joule für den mechanischen Vortrieb verbraucht, sind die zwei bis sieben Joule eigentlich nicht der Rede wert. Anders sehe es jedoch im Sprint aus. Hier könne sich die Laufzeit um bis zu 0,15 sec verbessern.


So viel kann man auf jeden Fall jetzt schon sagen: Die gewonnenen Hundertstelsekunden sind oftmals mit Achillessehnenbeschwerden und Knieproblemen teuer erkauft. Wenn nicht alles täuscht, werden mit weiterer Verwendung des Schuhs weitere Probleme hinzukommen. Ausgehend von dem versteiften Großzehengrundgelenk werden sich die Probleme mit der Zeit nach oben zur Hüfte, zum Rücken und zum Nacken hin ausbreiten. Ein über Jahrtausende gewachsenes Zusammenspiel aller Teile im menschlichen Organismus ist nämlich nicht von jetzt auf gleich in einem Detail zu verändern, ohne dass das Ganze aus dem Lot gebracht wird. Die dazu notwendigen Anpassungsprozesse werden sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, auf jeden Fall mehr Zeit, als den Sportlern in dem schnelllebigen Leistungssport zur Verfügung steht. Und auch der sich aus den Anpassungsprozessen ergebende veränderte allgemeine Gebrauch wird für die Leistungssportler erst einmal mit Leistungseinbußen zu bezahlen sein. Durchaus denkbar ist es, mit der Alexandertechnik langfristig einen Gebrauch zu etablieren, bei dem das Großzehengrundgelenk versteift bleibt, wenn bei diesem Lernprozess die Kontrolle und Steuerung des natürlichen Verhältnisses zwischen Kopf, Hals und Rücken an oberster Stelle steht. Nur läuft den Betroffenen die Zeit davon: Bevor sich bei ihnen der neue Gebrauch etabliert hat, haben sie ihren Leitungszenit schon überschritten.


Was also ist ihnen zu raten? Aus Sicht der Alexandertechnik und zum Wohle ihrer Gesundheit sollten sie, wie auch die Freizeitsportler, wirklich darauf verzichten, dieses Schuhwerk weiter zu verwenden.


Bis bald

Dein Großvater


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