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IM BRENNGLAS DER ALEXANDERTECHNIK: Habit Stacking




Liebe Marie,

hinter dem aktuellen Trend des HABIT STACKING steht der Gedanke, in unserem Leben erwünschtes neues Verhalten mit bereits existierenden starken Verhaltensmustern zu verknüpfen. Auf diese Weise, quasi im Huckepack-Verfahren, soll es gelingen, neue Gewohnheiten leichter in unserem täglichen Lebensablauf zu etablieren und zu einer Routine werden zu lassen. Denn dies sei eine Tatsache, der wir uns zu stellen haben: "Wir sind die Summe unserer Gewohnheiten", wird der Business-Coach Carmen Breuer-Mentzel in der Westfälischen Rundschau vom 30. September 2023 zitiert. Nur müsse man bei der Bildung der neuen gewünschten Gewohnheiten eher kleinschrittig vorgehen. In kleinen Schritten und zeitlich nah beieinander solle eine erwünschte Gewohnheit und die, mit der die neue verknüpft werden soll, viele Male wiederholt werden.

So weit, so gut.


Aus Sicht der Alexandertechnik gilt es dazu allerdings einiges anzumerken:

  • Gewohnheiten, ob gute oder schlechte, entziehen sich unserer Kontrolle und unterliegen nicht unserer Steuerung über den Verstand. Sie führen quasi ein Eigenleben. Herr über seine Gewohnheiten wird man nicht, indem man sich neue Gewohnheiten zulegt, so positiv sie im Moment auch erscheinen mögen, die Freiheit über das eigene Handeln erlangt man, indem man seine Aktivitäten unter den Schirm einer bewussten Steuerung und Kontrolle bringt.

  • Auch eine gute Gewohnheit, wie es offensichtlich das Zähneputzen ist, das von Frau Breuer-Mentzel in dem Artikel in der Westfälischen Rundschau angeführt wird, kann sich durchaus zu einem Problem entwickeln, wenn sich der Putzende dabei schlecht gebraucht, wenn er dabei etwa seinen Hals anspannt, den Unterarm versteift, die Zahnbürste angespannt in der Hand hält und sie mit zu viel Kraftaufwand führt. Wenn eine neue Gewohnheit auf das so erledigte Zähneputzen aufgesattelt wird, wie es in dem Artikel vorgeschlagen wird, besteht die große Gefahr, dass diese schädlichen Verhaltensmuster beim Zähneputzen auf die neue Gewohnheit mit übertragen werden.

  • Tatsächlich verlieren Gewohnheiten unter einer bewussten Steuerung und Kontrolle, wie sie durch die Alexandertechnik ermöglicht wird, ihren Status als Gewohnheit. Es ist gar nicht notwendig, jede einzelne Gewohnheit unter eine solche Kontrolle zu bringen, es genügt vollkommen, das Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken zu steuern und zu kontrollieren. Mit dieser Primärkontrolle, wie die Steuerung dieses Verhältnisses von F. M. Alexander genannt wurde, so dass der Hals nicht versteift, der Kopf nicht ein- und zurückgezogen und der Rücken nicht eng gemacht wird, sind die besten Voraussetzungen geschaffen, um all unsere Aktivitäten, vom Atemholen bis zum Zähneputzen, auszuführen, ohne dass wir uns dabei Schaden zufügen.

Bis bald

Dein Großvater







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