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Im Brennglas der Alexandertechnik: Das Immunsystem der Fledermaus


Liebe Marie,

jetzt ist es also die Fledermaus, die für die Misere verantwortlich sein soll. In der Westfälischen Rundschau vom 14. April 2020 konnte man das Folgende lesen: Fledermäuse und Flughunde würden "als natürliches Reservoir für viele Krankheitserreger gelten - nicht nur für das neuartige Coronavirus, sondern auch für frühere gefährliche Erreger wie Sars- und Mers-Coronaviren oder Ebola. Dabei scheinen infizierte Fledertiere keine Symptome zu zeigen. Offenbar liegt das an ihrem sehr effektiven Immunsystem, haben die Forscher an der Berkeley-Universität in Kalifornien herausgefunden."

Wäre dieses "sehr effektive Immunsystem" nicht der geeignete Ansatzpunkt für weitere Forschungen, um herauszufinden, wie wir die gegenwärtige, äußerst bedrohliche Situation für die Menschheit in den Griff bekommen können? Wäre es nicht sinnvoll herauszufinden, was dieses Immunsystem der Fledermaus so effektiv macht, dass Sars- und Mersviren der Fledermaus nichts anhaben können? Wäre als nächstes nicht die Frage zu stellen, wie das menschliche Immunsystem effektiv gemacht und erhalten werden kann, um zu verhindern, dass Sars-CoV-2 und künftige Virenmutationen eine tödliche Infektion im Menschen auslösen können?

Stattdessen begab man sich auf die Suche nach "Patient zero", der ersten nachweislich infizierten Person, wollte wissen, ob das Virus direkt von der Fledermaus übertragen wurde oder ob es einen Zwischenwirt gab, ob es eingeatmet oder mit dem Verzehr von infiziertem Fleisch aufgenommen wurde oder auf welchen Wegen solche Infektionen überhaupt übertragen werden.

Ob das menschliche Immunsystem nach dem Vorbild der Fledermaus verbessert werden kann, ist reine Spekulation. Jeder Einzelne von uns kann aber dafür Sorge tragen, dass sein eigenes Immunsystem so effektiv wie menschenmöglich funktioniert. Wenn es aber bereits geschädigt ist, sollte er es unbedingt wieder auf Vordermann bringen,

  • indem er es nicht länger dadurch herausfordert, dass er beständig Medikamente zu sich nimmt, die zwar an der einen Stelle helfen, die aber auch Giftstoffe darstellen, die das Immunsystem zu beseitigen hat und die es mehr oder weniger schädigen;

  • indem er keine Nahrungsmittel mehr zu sich nimmt, die zur Haltbarmachung, zur farblichen Auffrischung und/oder zur Geschmacksverstärkung mit Giftstoffen versetzt sind;

  • indem er in Bewegung bleibt;

  • indem er sich nicht intensiver Bestrahlung, durch die Sonne z. b., aussetzt; und auch die Verbrennungen durch radioaktive Bestrahlung fordern das Immunsystem extrem heraus;

  • und last but not least indem er seine Atmung umstellt.

Es kann nämlich schnell zu einer Überforderung des Immunsystems kommen, wenn dazu noch COVID-19 bekämpft werden muss.

In dieser für manche lebensbedrohlichen Situation durch COVID-19 zeigt sich jetzt, dass es ein grober Fehler war, nicht erkannt zu haben, dass sich unser Selbstgebrauch im Laufe der Zivilisation zu unserem Schaden verändert hat. So gebrauchen wir uns in einer Art und Weise, dass wir die Luft durch den Mund einsaugen, anstatt sie durch die Nase einströmen zu lassen. Wir sind in unserer Atmung so hektisch geworden, dass wir nicht warten können, bis sich in den Lungen ein Unterdruck aufgebaut hat, der die Luft einfach einfließen lässt. Wenn durch den Mund und nicht durch die Nase eingeatmet wird, verkürzt dies den Weg, den die Luft nimmt, um in die Lunge zu gelangen. Für die Immunzellen bedeutet dies, dass sich Raum und Zeit beträchtlich reduzieren, in denen die Eindringlinge bekämpft werden können, bevor die Viren in die Lunge gelangen, um dort ihr tödliches Handwerk zu verrichten.

"Viren sind die einzigen real existierenden Rivalen des Menschen, was die Herrschaft über die Erde anbelangt, denn es scheint immer sicherer, dass es eine Viren-Antbiose nie geben wird: Da Mensch und Virus die gleichen genetischen und metabolischen Mechanismen besitzen, ist ihr Schicksal untrennbar verquickt. (.......) Die Aggressivität krankheitserzeugender Viren kann stark variieren. Wie der Mensch haben sich auch die Mikroben als anpassungsfähig und erfinderisch erwiesen, wenn es darum geht, sich effizient zu vermehren und sich an neue Lebensbedingungen anzupassen." Diese Zeilen sind dem Science-Fiction-Roman "Der zweite Engel" von Philip Kerr entnommen, und wir können davon ausgehen, dass der Autor das Kapitel über die Viren bestens recherchiert hat.

Nur verhält es sich mit der Anpassungsfähigkeit des Menschen nicht anders, wie mit jeder seiner anderen Funktionen, Mechanismen und Systeme: Sie gehorchen allesamt dem 'Roux'schen Gesetz', wonach der "Gebrauch die Funktion bestimmt": Wenn eine Funktion nicht oder nur wenig gebraucht wird, verkümmert sie mehr oder weniger. Und die Funktion der Anpassung wird schon länger mehr und mehr durch die verschiedenen medizinischen Maßnahmen ersetzt. So reagieren wir in der gegenwärtigen bedrohlichen Situation wieder auf eine Weise, die uns inzwischen zur Gewohnheit geworden ist: Wir warten ab, bis ein Impfstoff und ein Medikament entwickelt worden sind, die uns von der augenblicklichen Bedrohung befreien sollen, um dann feststellen zu müssen, dass Impfstoff und Medikament allenfalls für dieses Virus anzuwenden sind. Ein nächstes Virus verlangt dann nach einem neuen Impfwirkstoff und nach neuen Medikamenten, weil Viren sich ja "als anpassungsfähig und erfinderisch erwiesen haben", und immer so weiter.

Wie sehr diese Hoffnungen auf einen Impfstoff oder ein Medikament auf Sand gebaut sein können, hat schon der berühmte Virologe Robert Koch erfahren müssen. Nachdem er bereits den Erreger der Milzbrand ausfindig gemacht hatte, so dass der Krankheit mit dem von Louis Pasteur entwickelten Impfstoff der Schrecken genommen werden konnte, hat Robert Koch auch den Ereger der Tuberkulose, den Tuberkel-Bazillus, identifizieren können. 1890 hat er gegen die Tuberkulose ein 'Heilmittel' entwickelt, das sogenannte Tuberkulin. Viele Patienten, denen das Tuberkulin injiziert wurde, starben jedoch. Und auch mit seinem Präparat Aloxyl, das er gegen die Schlafkrankheit entwickelt hatte, die in Deutsch-Ostafrika innerhalb kürzester Zeit 250.000 Menschenleben gefordert hatte, erleidet er Schiffbruch: Es verursachte starke Schmerzen und viele Patienten verloren durch dieses Mittel ihr Augenlicht. In der gegenwärtigen Situation stehen die Wissenschaftler unter einem so enormen zeitlichen und gesellschaftlichen Druck, um einen geeigneten Impfstoff zu entwickeln, dass es eher unwahrscheinlich ist, die Hoffnungen auf einen solchen Impfstoff ohne dramatische Nebenwirkungen schnell erfüllt zu sehen.

Wir können aber sofort beginnen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir die Luft nicht länger gewohnheitsmäßig durch den Mund einsaugen, sondern sie durch die Nase einströmen lassen. Um dies zu lernen, ist unser Gebrauch so zu verändern, dass wir nicht länger die richtige Primärkontrolle von Kopf, Hals und Rücken stören. Dies wird jedoch nicht von heute auf morgen gelingen. Man muss einem Alexandertechniklehrer schon ungefähr ein Jahr Zeit geben, um bei einem Schüler die notwendigen Veränderungen seines allgemeinen Gebrauchs zu bewirken. Bei diesem Lernprozess macht der Schüler neue sinnliche und insbesondere neue kinästhetische Erfahrungen, die ihm völlig unvertraut sind und die sich für ihn zunächst einmal falsch anfühlen. Der Schüler erlangt dabei "die Herrschaft über die Mittel, mit denen generell die Funktionsweise seiner Organe, Systeme und Reflexe indirekt kontrolliert werden kann", indem er "bewusst die primäre Kontrolle über seinen Gebrauch einsetzt." So hat es F. M. Alexander in seinem wohl bekanntesten Werk THE USE OF THE SELF beschrieben, das Anfang 2021 in einer deutschen Neuübersetzung bei BooksonDemand unter dem bekannten Titel "Der Gebrauch des Selbst" erscheinen wird.

Wenn diese Voraussetzungen geschaffen worden sind, wird sich nicht nur unsere Atmung umgestellt haben, auch unser Immunsystem wird wieder so effektiv arbeiten, dass es mit jedem Virus fertig werden kann, vielleicht sogar mit dem Virus P² aus dem Roman "Der zweite Engel".

Bis bald

Dein Großvater

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