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Im Brennglas der Alexandertechnik: Krebsvorsorge


Liebe Marie,

es ist nahezu unmöglich, heutzutage am Thema Krebs vorbeizukommen. Im Freundes- und Bekanntenkreis wird vermehrt die Diagnose Krebs gestellt und die Betroffenen werden immer jünger. Zudem hat der Wirtschaftszweig Medizin daran ein gesteigertes Interesse, auch weil neue Medikationen und Therapien wirtschaftlichen Erfolg versprechen. Und die Presse ist an dieser Stelle behilflich, wenn sie das Thema immer einmal wieder aufgreift.

So hat die Westfälische Rundschau vom 17. Januar 2020 Prostatakrebs zu einem Thema gemacht. Bei Männern sei er die häufigste Krebserkrankung und es gebe schon seit Jahren einen Streit über Sinn und Unsinn des PSA-Tests zur Früherkennung des Tumors. Der Test führe zu "Überdiagnosen und Übertherapien", weil viele Prostatatumore so langsam wachsen, dass sie keinen Schaden anrichten und weil damit in erheblichem Maße (mit bis zu 60 Fällen unter 1000 Männern) auch Tumore festgestellt und dann behandelt werden, die einem Mann während seines Lebens keine Probleme bereiten würden. Zudem sei der Test keineswegs zuverlässig, weil ein hoher PSA-Wert kein eindeutiger Hinweis auf einen Tumor sei und ein Tumor mit einem niedrigen PSA-Wert nicht ausgeschlossen werden könne. Soweit die Kritiker des PSA-Tests. Ob ein möglicher "Informationsgewinn", den die Befürworter des Tests ins Felde führen, die Angst vor dem Testergebnis aufwiegt, sei dahingestellt. Persönlich, liebe Marie, bin ich bis heute sehr gut damit gefahren, mich von den Mahlsteinen der Medizin ferngehalten zu haben. Stattdessen setze ich seit nahezu vier Jahrzehnten auf die Alexandertechnik.

In seinem 1941 verfassten Vorwort zur Neuauflage seines Buches THE USE OF THE SELF, das Anfang 2021 in einer Neuübersetzung unter dem Titel "Über den Gebrauch des Selbst" bei BooksonDemand erscheinen wird, schreibt F. M. Alexander: "Die Lösung des Problems liegt vor allem darin, dass man anstelle des Heilungsansatzes das Prinzip der Vorsorge auf breiter Front akzeptiert." Zwar firmieren der PSA-Test, wie auch die Mammographie zur Erkennung von Brustkrebs, unter dem Etikett Vorsorge, tatsächlich haben sie weitgehend die Aufgabe zu erkennen, ob "das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist", ob sich in der Prostata oder in der weiblichen Brust schon ein Cluster schadhafter Zellen gebildet hat, um dann die medizinischen Maßnahmen einzuleiten, die der Medizin zur Verfügung stehen: Die radioaktive Bestrahlung, eine operative Entfernung des Tumors und die Chemotherapie.

Die Zellteilung hat zwei Kernaufgaben im menschlichen Körper: Erneuerung der Körpersubstanz und Fortpflanzung. Zur Erneuerung der Körpersubstanz dient die 'mitotische Zellteilung'. Hierbei werden aus einer Zelle zwei komplett gleiche, neue Zellen erschaffen. Wie oft sich eine Zelle teilt, hängt von ihrem Typ ab. Manche Zellen teilen sich alle paar Stunden, andere wiederum nur alle paar Tage oder noch deutlich länger. So ist es auf der entsprechenden Internetseite nachzulesen.

Zwei komplett gleiche, neue Zellen? Das ist der Regelfall. Aber es ist gar nicht so selten, dass es dabei zu dem einen oder anderen Fehler kommt. Wenn man sich die ungeheuere Anzahl von ca. 30 Billionen Zellen vor Augen führt, aus denen der menschliche Organismus zusammengesetzt ist, hätte dieser Organismus die Evolutionsgeschichte niemals überdauern können und der Mensch wäre als Gattung schon lange auf dem Schrottplatz der Evolution gelandet, hätte er nicht einen Mechanismus entwickelt, mit dem diese in absoluten Zahlen dann doch große Menge an fehlerhaften Zellen ausgemustert werden könnte: Das Immunsystem. An dieser Stelle wird auch deutlich, warum es überhaupt zu einer Clusterbildung schadhafter Zellen, zur Krebserkrankung, kommen kann: Das individuelle Immunsystem ist nicht mehr so in der Lage, mit den schadhaften Zellen fertig zu werden, wie es nötig ist, weil es entweder mit zu vielen fehlerhaften Zellen zu tun hat oder das Immunsystem selbst geschwächt ist oder weil beide Faktoren gleichzeitig zutreffen.

PSA-Test und Mammographie firmieren zwar als Vorsorgemaßnahme. Eine Vorsorge, die den Namen wirklich verdient, sind sie aber nicht. Nein, eine solche Vorsorge muss bewirken, dass "das Kind gar nicht erst in den Brunnen fällt". Im Falle des Krebses muss sie bewirken, dass sich die fehlerhaften Zellen nicht unkontrolliert vermehren können, weil das Immunsystem bei schadhaften Zellteilungen zur Stelle ist, und dass die fehlerhaften Zellteilungen nicht das normale Maß überschreiten.

Es ist Vorsorge 'par excellence', Vorsorge "wie sie im Buche steht", wenn der individuelle Gebrauch so verändert wird, dass er das natürliche Verhältnis zwischen Kopf, Hals und Rücken nicht länger stört. Unter solchen Bedingungen arbeiten nämlich alle Systeme, Mechanismen und Funktionen bis ins hohe Alter auf hohem und immer noch höherem Niveau, also auch das Immunsystem und der Mechanismus der Zellteilung. Die allermeisten Menschen bekommen tatsächlich einen so funktionierenden Organismus von Geburt an mit auf ihre Reise durch das Leben. Nur sind leider die Zivilisationsbedingungen schon länger so, dass sehr früh schon ein solcher Selbstgebrauch verlorengeht. Spätestens dann, besser noch vorher, ist es ratsam, seinen Gebrauch mit der Alexandertechnik schulen zu lassen. Auf der Basis einer danach zuverlässigen sinnlichen, insbesondere kinästhetischen Wahrnehmung hat der Einzelne dann gelernt, seinen Gebrauch bewusst zu steuern und zu kontrollieren.

Mit einem Selbstgebrauch, bei dem nicht die Primärkontrolle gestört wird, können wir darauf vertrauen, dass der eigene Organismus selbständig mit den schadhaften Zellen in der Prostata, in der weiblichen Brust oder an anderen Stellen fertig wird. Somit wird sich z. b. beim Mann das Problem einer Inkontinenz oder einer Erektionsstörung, wie sie nach einer Prostataoperation häufiger auftreten, gar nicht erst stellen.

Bis bald

Dein Großvater

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