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Im Brennglas der Alexandertechnik: Künstliche Intelligenz in der Medizin


Liebe Marie,

ohne künstliche Intelligenz werde das Gesundheitssystem mittelfristig nicht auskommen: Dies hat der Mediziner und Informatiker Prof. Dr. Juffernbruch schon im August 2018 vorhergesagt. Systeme künstlicher Intelligenz (KI) seien schneller und machten weniger Fehler als das herkömmliche System, was die Qualität der Diagnose verbessere. In der Zukunft werde es vor Gericht als ein Kunstfehler gelten, wenn ein Arzt die Möglichkeiten der KI nicht genutzt hätte. Mit KI-Systemen wäre das gesamte aktuelle medizinische Wissen in jeder Hausarztpraxis verfügbar. Zudem könne KI ein Beitrag sein, um dem Ärztemangel auf dem Lande zu begegnen, weil dem Patienten mit KI Hinweise auf seinen Gesundheitszustand gegeben werden könnten, die ihn entweder beruhigen oder einen Arztbesuch anraten.

Mit KI wird in der Medizin eine neue Runde im Kampf gegen die Symptome der wirklichen Ursachen von Erkrankung eingeleitet. Man erhofft sich von KI u. a. noch präzisere Schnitte bei Operationen oder eine noch frühere Erkennung von Krankheitssymptomen. Nur ist dieser Kampf von der Medizin überhaupt nicht zu gewinnen, solange sie nicht bis zur letzten Ursache von Erkrankung vorgedrungen ist. Bis dahin bleibt es ein Kampf gegen Windmühlen, weil Krankheit wie das Wasser ist: Ist ein Weg versperrt, sucht es sich einen neuen Weg.

Was die letzte Ursache für Erkrankung ist, ist seit dem Wirken von F. M. Alexander kein großes Geheimnis mehr: Ein Eingreifen in die primäre Kontrolle des Verhältnisses von Kopf, Hals und Rücken. Die schlechte Angewohnheit, in die Primärkontrolle einzugreifen, führe dazu, dass die innere Brustkorbkapazität nach und nach auf ein Minimum reduziert werde. Dies sei nicht nur an sich schon schädlich, sondern mache es auch praktisch unmöglich, dass die inneren Organe angemessen ihren Dienst verrichteten, dies schreibt F. M. Alexander in Ein Vermächtnis der Evolution an die Menschheit von unschätzbarem Wert (BooksonDemand, 2018), der deutschen Erstübersetzung von MAN'S SUPREME INHERITANCE. Und weiter heißt es dort: "Wenn die Kapazität des Brustkorbs stark reduziert ist, hat dies zur Folge, dass die Organe im Inneren des Brustkorbs in schädlicher Weise zusammengedrückt werden. Herz und Lungen sind nicht mehr in der Lage, angemessen zu funktionieren. Ein schädigender Druck legt sich auf das Herz. Die Lungen werden nicht richtig benutzt oder nicht genügend belüftet. Das Lungengewebe verfällt. Die richtige Blutverteilung wird negativ beeinflusst: Zu viel Blut sammelt sich in der Region der Eingeweide an und auch die Versorgung mit Blut über die Lungen ist beeinträchtigt. Nun spielen ja die Lungen eine wichtige Rolle bei der Verteilung des Blutes. So ist es nicht schwer zu verstehen, dass der Zustand minimaler Brustkorbkapazität einen starken Einfluss auf den Blutkreislauf und die allgemeine Versorgung mit Blut haben muss.

Die Atemprozesse sind ebenfalls betroffen. Es wird kein teilweises Vakuum in den Lungen hergestellt, indem sich durch eine koordinierte Erweiterung des Brustkorbs ein atmosphärischer Unterdruck in den Lungen aufbaut. Die Luft wird stattdessen eingesogen. Im Bauchraum entsteht ein übermäßiger Druck. Es kommt zu einer schädlichen Erschlaffung der Bauchmuskeln, was zu einer Verschiebung des Bauchgewebes nach unten, zu fehlerhafter Funktion von Leber, Nieren und Blase usw. führt. Im Darm kommt es zu Stauungen. Dünndarm und Eingeweide werden gereizt und gebläht. Die Folge sind Verstopfung und Verdauungsstörungen, daraus entstehende Defekte und eine Schädigung aller lebenswichtigen Systeme insgesamt."

Ich habe diese Zeilen in der Tat schon einmal in einem ähnlichen Zusammenhang zitiert. Sie eignen sich hier, um die unterschiedliche Vorgehensweise von Medizin und Alexandertechnik aufzuzeigen. Wenn man sich für den Bereich der Krankheiten das Geflecht aus Ursache und Wirkung als einen Entscheidungsbaum aus der Informatik vorstellt, wird deutlich, dass Medizin im Allgemeinen dort ansetzt, wo sich dieses Geflecht mehr und mehr verästelt. Alexandertechnik hingegen hat den Bereich der Entscheidungspyramide im Visier, dort wo die Verästelungen ihren Anfang nehmen.

Sie geht indirekt vor, wenn sie die letzte Ursache des Übels angeht, indem sie mit ihren Methoden dafür sorgt, dass der Einzelne seinen schädlichen Gebrauch in einen guten verändert. Medizin sucht das jeweilige Übel direkt zu bekämpfen, mit einem Medikament, einer Therapie oder einer Operation. Wenn ich daran denke, welche akuten Krankheitsbilder in der letzten Zeit in meiner unmittelbaren Umgebung aufgetaucht sind - Lungenentzündung, Magen- und Darmverschluss, Nierensteine, Gallenkolik, Hirnschlag, Herzrhythmusstörung, sehr hoher Blutdruck, Krebs -, kann ich die Segnungen der Medizin gar nicht hoch genug einschätzen. Aber wäre es nicht wunderbar, Marie, wenn es gar nicht erst so weit kommen würde, dass sich der Darm verschließt; dass sich ein Nieren- oder Gallenstein bildet; dass das Herz aufhört, regelmäßig zu schlagen; dass der Blutdruck unangemessen in die Höhe schießt; dass das Immunsystem nicht mehr mit den fehlerhaften Zellteilungen fertig wird und sich das Krankheitsbild Krebs entwickelt? Dies ist in der Tat keine bloße Phantasie, sondern eine reale Option, die jeder von uns ziehen kann, wenn er sich auf den Weg macht, die Methode der Alexandertechnik zu erlernen.

Die folgenden Sätze hat F. M. Alexander in Bewusste Kontrolle beim Auf- und Umbau des Menschen (BooksonDemand, 2018), der Neuübersetzung ins Deutsche von CONSTRUCTIVE CONSCIOUS CONTROL OF THE INDIVIDUAL geschrieben. "William James hat uns einmal den Rat erteilt, jeder neue Tag sollte ein Tag sein, an dem uns unsere Gesundheit am Herzen liegt. Ich habe jedoch die Hoffnung, noch einen Schritt weiter gehen zu können.Was ich in diesem Zusammenhang anzubieten habe, ist eine Technik, die den Menschen anleitet, ein hohes und immer noch höheres Niveau seines geistig-körperlichen Funktionszustands zu gelangen. Ein solcher Zustand ist nämlich der Gesundheit so zuträglich, wie nur irgendetwas sein kann."

Bis bald

Dein Großvater

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