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Im Brennglas der Alexandertechnik: Zielstreben


Liebe Marie,

auf der Homepage des F.C. Bayern München beklagt sich K. H. Rummenigge, der erste Vorsitzendedes Vereins, nach dem 1. Spieltag der noch jungen Fußballbundesligasaison in einem Interview darüber, dass das Fair-Play auf der Strecke bleibe, wenn brutale Fouls eingesetzt würden, um die besten Spieler des Gegners durch Verletzung bewusst außer Gefecht zu setzen, weil man unbedingt das Spiel gewinnen und sein Saisonziel erreichen wolle "Das Ziel rechtfertigt keinesfalls die Mittel", so Rummenigge wörtlich. Brutalität habe nichts mit Mut zu tun.

Mit dieser Einschätzung, dass der Zweck nicht die Mittel heiligt, steht Rummenigge auf einer Linie mit dem, was F. M. Alexander bereits in Die Konstante im Fluss des Lebens, (BoD, Herbst 2019), der Neuübersetzung ins Deutsche von THE UNIVERSAL CONSTANT IN LIVING geschrieben hat, als er ein Zeitungsfoto und die dazuhörige Schlagzeile: ENTSCHLOSSENHEIT UND WILLE IN DEN GESICHTERN UNSERER RUDERER kommentierte: "Sehr genau habe ich die Gesichtsausdrücke der jungen Männer studiert. Es ist mir nicht gelungen, irgendetwas zu entdecken, das eine solche Schlagzeile rechtfertigen könnte. Vier von den Ruderern sehen aus, als ob sie auf der Streckbank gefoltert würden, drei, als ob sie sich im Trancezustand befinden, und nur einer, der Dritte von links, sieht aus, als ob er an einem Ruderrennen teilnimmt und auch die richtige Einstellung dafür mitbringt. Ein Bootsrennen zweier Universitätsmannschaften sollte doch wohl ein freundschaftlicher Vergleich sein, der vom sportlichen Instinkt geprägt ist. Deshalb sollte es auch der Wunsch aller Beteiligter sein, dass die bessere Crew gewinnen möge. Der sportliche Wettkampf sollte für die Mannschaften der beiden Boote zu einer Erfahrung des Vergnügens, des Glücksempfindens und der gesunden Erholung werden und nicht zu einem unnatürlichen Kampf ausarten, der damit verbunden ist, dass sich die Gesichter dermaßen verzerren, wie es auf dem Foto zu erkennen ist, und man nahe daran ist, das Bewusstsein zu verlieren, weil man mit "Entschlossenheit" auf eine Ende hinarbeitet, das auf Kosten von Erschöpfung und zum Schaden des Einzelnen erreicht wird. Welchen Unterschied macht es denn auf lange Sicht, wenn in einem bestimmten Jahr nicht das Team der Oxford-Universität, sondern die Crew aus Cambridge das Ruderrennen auf der Themse gewinnt? Eigentlich keinen, insbesondere, wenn man bedenkt, dass über einen Zeitraum von 111 Jahren das eine Team 42 und das andere 48 Rennen gewonnen hat. Die Menschen, die heute intensiv Sport betreiben, sei es Rudern, Fußball, Kricket, was auch immer, scheinen mehr und mehr den Sinn für die Verhältnismäßigkeit und jede Vorstellung davon zu verlieren, dass Werte nur relativ sind. Im Interesse aller Beteiligten wäre es wirklich besser, wenn wir uns allein um des Sportes willen sportlich engagieren, und nicht, weil wir gewinnen wollen. Das Gewinnen-Wollen im Sport ist nämlich, wie das Zielstreben in jedem anderen Bereich auch, auf lange Sicht eine Wahnvorstellung und eine Falle."

Dem, was diese beiden Autoritäten, K. H. Rummennige als Autorität im Fußball und F. M. Alexander für die Belange des Lebens, geschrieben haben, ist wahrlich nichts hinzuzufügen.

Bis bald

Dein Großvater

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